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Interkulturelle Beziehungen im Lebensumfeld Schule: Freundschaftsmuster und aggressives Verhalten in multikulturellen Schulklassen

Dagmar Strohmeier, Dunja Nestler, Christiane Spiel

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Abstract


Zusammenfassung

Das Aufwachsen in einer multikulturellen Gesellschaft sowie der positive Umgang mit kultureller Vielfalt stellt eine neue Entwicklungsaufgabe für Kinder und Jugendliche dar. Kinder stehen insbesondere in der Schule vor der Herausforderung, positive interkulturelle Beziehungen (z. B. Freundschaften) zu entwickeln und mit negativen Verhaltensweisen (z. B. Aggression) konstruktiv umzugehen. Hauptanliegen der vorliegenden Studie ist die Analyse von Freundschaftsmustern und aggressivem Verhalten von 204 Grundschulkindern (114 Mädchen und 90 Jungen) verschiedener kultureller Zugehörigkeiten. Die Kinder wurden gebeten mit Hilfe einer Freundesliste Name, Geschlecht, Schulklassenzugehörigkeit und Muttersprache aller Freunde anzugeben, die beste Freundin / den besten Freund aus dieser Liste auszuwählen, sowie die Qualität der besten Freundschaft einzuschätzen. Zusätzlich wurde das aggressive Verhalten der Kinder mittels Selbsteinschätzungen erfasst. Die Analyse der Freundschaftsmuster geben Einblicke hinsichtlich der sozialen Integration von Immigrantenkindern und belegen, dass Kinder mit deutscher Muttersprache eine vergleichsweise starke homophily aufweisen. Homphily hinsichtlich der besten Freundschaften konnte in Bezug auf das Geschlecht, nicht jedoch in Bezug auf die Muttersprache der Kinder nachgewiesen werden. Mädchendyaden wiesen eine höhere Freundschaftsqualität auf als Jungendyaden, es fanden sich nur geringe Qualitätsunterschiede zwischen intra- und interethnischer Freundschaften. Auch hinsichtlich des aggressiven Verhaltens zeigten sich Geschlechtseffekte. Kinder verschiedener kultureller Gruppen unterschieden sich hinsichtlich ihres offen aggressiven Verhaltens.

Schlagwörter: aggressives Verhalten, Freundschaften, Freundschaftsqualität, Immigrantenkinder, homophily, soziale Integration


Literaturhinweise