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„Jetzt bin ich starke Männer!“ Zur Konstitution von Geschlecht in der Peerkommunikation des Kindergartenalltags

Charlotte Röhner

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Im Beitrag wird gezeigt, wie Mädchen und Jungen in der Peerkommunikation des Kindergartens ihr Geschlecht konstituieren. In ethnographisch orientierter Perspektive wird danach gefragt, wie Mädchen und Jungen in der Interaktion untereinander selbst an der Herstellung des Geschlechts beteiligt sind. Anhand von Beobachtungsprotokollen, die im Laufe eines Kindergartenjahres bei Migrantenkindern erhoben sind, wird untersucht, in welcher Weise in den Spielhandlungen und Interaktionen der Mädchen und Jungen symbolische Deutungen von Selbst und Welt geschaffen und oder transformiert werden. Zwar muss man nach der Analyse der symbolischen Spielwelten, wie sie sich in den Beobachtungsprotokollen eines Kindergartenjahres zeigen, feststellen, dass sich Mädchen und Jungen in diesem Alter an traditionell weiblichen und männlichen Identitäts- und Rollenmustern orientieren. Insofern können sozialisations- und entwicklungstheoretische bekannte Annahmen und Erkenntnisse zur Entwicklung von Geschlechtsrollen und geschlechtergetrennten Spielwelten im frühen Kindesalter bestätigt werden. Gleichwohl gibt es Hinweise darauf, dass starre Geschlechtergrenzen im Einzelfall in Frage gestellt und tendenziell überwunden werden können.

Schlagwörter: Peerkommunikation, Konstitution von Geschlecht, symbolische Spielwelten von Mädchen und Jungen

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“Now I am strong men!“ The constitution of gender in daily situations of peer communication at the kindergarten

Abstract

In this article it is shown how children by an age of 5 constitute their gender by communicating with peers. Within an ethnographical orientated framework the emphasis is lain on the ways boys and girls are creating their gender by interacting with each other. Based on the observed speech-acts of children with migrant background in kindergarten, it is examined in which ways girls and boys create and transform the symbolic interpretation of their self and their social world. The results of an analysis of speech-acts within symbolic games show that girls and boys at that age orientate themselves on traditional feminine and male patterns of role-identity. As it is assumed in current theoretical perspectives on the formation of gender, a strong differentiation of child games by gender is associated with the development of gender-roles in kindergarten-children. However, the current analysis also reveals that in single cases rigid gender-boundaries can be overcome to some extend.

Keywords: Peer communication, constitution of gender, symbolic games of girls and boys


Literaturhinweise