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Schulische Orientierung im Kontext von Armut in Mexiko: Schicksalsgebundenheit am Beispiel zweier kontrastierender Familien aus sozial benachteiligten Milieus

Lilian Vázquez Sandoval

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Abstract


Zusammenfassung

Diesem Beitrag liegt eine Studie im Rahmen eines Promotionsvorhabens zugrunde, die sich der Rekonstruktion von schulbezogenen Orientierungen bei Familien aus sozial benachteiligten Milieus in Mexiko widmete. Trotz der bildungsbezogenen Problematik in Mexiko (welche sich u.a. in Schulabbruch und Bildungsrückstand zeigt) fehlt es in diesem Bereich an milieuspezifischer Forschung. Die Milieuanalyse der dokumentarischen Methode der Interpretation zielt einerseits auf die Rekonstruktion des konjunktiven Wissens von Milieus und stellt andererseits die Mehrdimensionalität der Erfahrungsräume in Rechnung. Auf der Grundlage verschiedener Erfahrungsdimensionen unterziehen sich die Fälle einer – sowohl internen als auch fallübergreifenden – komparativen Analyse, um den Orientierungsrahmen – Kern der Milieuanalyse – zu rekonstruieren. Dieser Beitrag nimmt Bezug auf diese Milieuanalyse und befasst sich mit der zentralen Bedeutung einer spezifischen Form von Schicksalsgläubigkeit am Beispiel zweier kontrastierender Familien der Armutsmilieus in der mexikanischen Stadt Puebla. Während eine der Familien davon überzeugt ist, dass ihre Kinder durch mysteriöse Schicksalsmächte auserwählt sind (was u.a. als Ursache für ihre hervorragenden schulischen Leistungen angesehen wird), ist im anderen Fall eine negative Schicksalsgläubigkeit zu beobachten, diekeinen Raum für bildungsbiographische Entwürfe lässt. Trotz ihrer kontrastierenden schulischen Orientierungen ist beiden Familien zudem eine Milieuentfremdung gemeinsam. Die daraus entstehenden Probleme könnten die schulische Laufbahn der Kinder innerhalb der Familie, die an Leistung und Bildung orientiert ist, beeinträchtigen.

Schlagworte: Bildung, Mexiko, schulische Orientierung, Armutsmilieus, Schicksalsabhängigkeit.

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Abstract

This article is based upon a study within the framework of a doctoral thesis which reconstructs the school orientation of socially disadvantaged families in Mexico. Despite the educational issues in Mexico (e.g. school drop- out rates and the educational gap) there is a regional lack of milieu-specific research in this area. The milieu analysis of the documentary method of interpretation aims on one hand at the reconstruction of the conjunctive knowledge of milieus. On the other hand it also brings into account the multidimensionality of the spaces of experience. In order to reconstruct the framework of orientation of the different cases, they undergo a comparative analysis based upon various dimensions of experience. This article refers to this type of milieu analysis and focuses on the central meaning of a destiny dependent orientation on school orientation for two contrasting families from the poverty milieu in the city of Puebla, Mexico. While one of the families is convinced that their children are selected by mysterious destiny forces (resulting in high scholarly achievement, among other things) the other shows such a negative dependence on destiny, in which they are unable to plan their educational path. In spite of their contrasting school orientations, both families show a milieu alienation. The problems of such an alienation could put in danger success in scholastic education of a family that shows an achievement and education orientation.

Keywords: Education, Mexico, school orientation, poverty milieus, destiny dependence.

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Bibliographie: Vázquez Sandoval, Lilian: Schulische Orientierung im Kontext von Armut in Mexiko: Schicksalsgebundenheit am Beispiel zweier kontrastierender Familien aus sozial benachteiligten Milieus, ZQF, 2-2013, S. 279-294. https://doi.org/10.3224/zqf.v14i2.16386


Literaturhinweise