Open Access Freier Zugang (Open Access)  Eingeschränkter Zugriff Zugang für Abonnent*innen

Wissenschaftsbezogener Rechtspopulismus/-extremismus an Hochschulen – Perspektiven von Betroffenen

Christoph Haker, Lukas Otterspeer

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Mit dem Begriff wissenschaftsbezogener Rechtspopulismus/-extremismus fokussiert der Beitrag solche (extrem) rechten Organisationen, Praktiken und Diskursstrategien, die sich auf das Feld der Wissenschaft beziehen. Dabei rückt in einer qualitativen Interview-Studie die Betroffenenperspektive in den Mittelpunkt, die ein blinder Fleck der Forschung ist: Wie nehmen Betroffene wissenschaftsbezogenen Rechtspopulismus/-extremismus wahr und welche Umgangsweisen finden sie? Präsentiert werden Ergebnisse zur widersprüchlichen Erscheinungsform von wissenschaftsbezogenem Rechtspopulismus/-extremismus. Neben erwartbaren Phänomenen (zum Beispiel (kultur-)rassistischen, misogynen, antidemokratischen und verschwörungstheoretischen Positionierungen) zeigt sich dieser insofern widersprüchlich, als dass er zwischen Inanspruchnahme von Wissenschaftlichkeit sowie Wissenschaftsfreiheit auf der einen Seite und Wissenschaftsfeindlichkeit auf der anderen Seite oszilliert. Er trifft mit Hochschulen auf Institutionen, deren Strukturen einen kritischen Umgang erschweren, und er wirkt weit über die jeweils konkreten Situationen seines Erscheinens hinaus. Unsere Analysen untermauern die Notwendigkeit, die Bedeutung von wissenschaftsbezogenem Rechtspopulismus/-extremismus in seiner Widersprüchlichkeit über die jeweiligen Situationen hinaus zu erkennen und wissenschaftsspezifische Antworten zu finden, die dieser Widersprüchlichkeit Rechnung tragen – und sind damit eine Aufforderung an Hochschulen und alle dort tätigen Personen.

Schlüsselbegriffe: Interview, Rechtspopulismus, Rechtsextremismus, Wissenschaft, Wissenschaftsfreiheit, Wissenschaftsfeindlichkeit

-----

Science-related right-wing populism/extremism in academia – Perspectives of those affected

Summary

With the term science-related right-wing populism/extremism, this article focuses on far right organisations, practices and discourse strategies that relate to the field of science. The focus of the presented qualitative interview study is on the perspective of those affected by science-related right-wing populism/extremism, which is a blind spot in research: How do affected people perceive science-related right-wing populism/extremism and in what ways are they dealing with it? The article presents findings on the contradictory manifestation of science-related right-wing populism/extremism. In addition to expected research results, for example findings of (cultural) racism, misogynism, anti-democratic and conspiracy-theoretical positions, it is contradictory that science-related right-wing populism/extremism is claiming scientificity and academic freedom and is hostile towards science at once. Sciencerelated right-wing populism/extremism takes place in academia. These institutions have structures that are making a critical approach difficult, whilst science-related right-wing populism/extremism has an effect far beyond the respective concrete situations of its appearance. Our analyses highlights the need to recognise the significance of science-related right-wing populism/extremism in its contradictoriness, to find science-specific responses.

Keywords: interview, right-wing populism, right-wing extremism, science, academic freedom, hostility to science

-----

Bibliographie: Haker, Christoph/Otterspeer, Lukas: Wissenschaftsbezogener Rechtspopulismus/-extremismus an Hochschulen – Perspektiven von Betroffenen, ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, 1-2023, S. 102-117. https://doi.org/10.3224/zrex.v3i1.07

-----

Open-Access-Lizenz: Dieser Beitrag ist ab dem 13.04.2023 im Open Access unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung 4.0 International) verfügbar. Weitere Informationen zur Lizenz und den Nutzungsbedingungen finden Sie hier.


Literaturhinweise