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Ostdeutsche zwischen Protest und autoritären Reaktionen: das Beispiel Sachsen

Susanne Rippl, Christian Seipel

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Abstract


Zusammenfassung

Ausgangspunkt des Beitrages ist die Frage, was die Motive der „besorgten Bürger*innen“, die sich in den neuen rechtspopulistischen Bewegungen sammeln, tatsächlich sind. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Situation in Sachsen gelegt – ein Bundesland, das immer wieder im Fokus rechtspopulistischer Aktivitäten steht. Bezogen auf die Selbstbeschreibung „Ich bin doch kein Nazi“, werden drei Hypothesen hinsichtlich der Motivation der besorgten Bürger*innen geprüft. Zum einen die „Defizithypothese“, die die Unzufriedenheit mit wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen als Hauptursache der Mobilisierung benennt, zum anderen die „Ideologiehypothese“, hier werden verfestigte autoritäre, rechtsextreme Weltbilder als Hauptmotiv lokalisiert. Im Kontext der dritten Hypothese wird versucht, den Einfluss ostdeutscher „Besonderheiten“, der sich in den empirisch immer wieder aufgefundenen Ost/West-Unterschieden manifestiert, zu „dekonstruieren“. Es wird vermutet, dass neben Protestmotiven, die sich auf wahrgenommene wirtschaftliche und politische Defizite beziehen, insbesondere autoritäre Reaktionen eine wichtige Rolle spielen. Die Hypothesen werden mit Daten des Sachsen-Monitors von 2017 überprüft.

Schlüsselbegriffe: Rechtspopulismus, Rechtsextremismus, Autoritarismus, Deutschland, Sachsen, besorgte Bürger

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East Germans between protest and authoritarian reactions: the case Saxonia

Summary

The article investigates the motivation of the so-called „worried citizens“, who follow the new right populist movement in Germany. The article focuses the situation in Saxonia. Refering to the self-description of the „worried citizens“„I am not a Nazi“ we investigate three hypotheses. The „deficit hypothesis“, which concentrates on the economic and political inconfidence as main reason for the mobilization. The „ideology hypothesis“ focuses on stable authoritarian, rightwing worldviews as central motivation. In the context of the third hypothesis the text tries to „de-contruct“ the influence of East German deprivation experiences – it is assumed that protest against economic and political deficits and authoritarian worldviews are important predictors and trigger authoritarian reactions. We test these hypotheses using data from a survey in Saxonia 2017 (called Sachsen-Monitor). We find evidences for all three hypotheses. It becomes clear, that not only worries are relevant for the rightwing mobilization but that authoritarian world views have a decisive function.

Keywords: populism, rightwing extremism, authoritarianism, Germany, East Germany, Saxonia, worried citizens

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Bibliographie: Rippl, Susanne/Seipel, Christian: Ostdeutsche zwischen Protest und autoritären Reaktionen: das Beispiel Sachsen, ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, 1-2021, S. 26-41.
https://doi.org/10.3224/zrex.v1i1.03

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Literaturhinweise