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Methodische Herausforderungen interkultureller Studien. Mehrfach verschränkte Figurationen von Etablierten und Außenseitern im Westjordanland

Gabriele Rosenthal

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Abstract


Zusammenfassung

Im vorliegenden Beitrag diskutiert die Autorin empirische Befunde aus einer Forschung in den Palästinensischen Autonomiegebieten (Westjordanland). Sie verdeutlicht an zwei Beispielen aus ihrer Feldforschung, inwiefern in dieser Region sowohl alltagsweltliche Gespräche als auch lebensgeschichtliche Interviews erheblich durch den Nahostkonflikt und die damit zusammenhängenden mehrfach verschränkten Figurationen zwischen Palästinensern, jüdischen Israelis und Vertretern der so genannten westlichen Welt bestimmt sind. Dies führt dazu, dass sich die Gesprächspartner als Vertreter einer konfliktfreien Wir-Gruppe von Palästinensern präsentieren und sich die familien- und lebensgeschichtlichen Selbstpräsentationen auf das thematische Feld „Unser Leiden unter der israelischen Besatzung“ konzentrieren. In diesem Beitrag wird vor allem die Strukturierung der Gespräche durch die religiösen, nationalen und durch (beruflichen oder sozioökonomischen) Status bedingten Zugehörigkeiten der InterviewerInnen und die damit verknüpften methodischen Herausforderungen dieser Forschung aufgezeigt.

Schlagworte: sozialkonstruktivistische Biographieforschung; ethnographische Feldforschung; Figurationssoziologie; interkulturelle Studien, Christen und Muslime im Westjordanland

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Methodological challenges of intercultural research. Multiply entangled figurations of established and outsiders in the West Bank

Abstract

In the paper at hand, the author discusses empirical data gathered during research in the Palestinian Territories (West Bank). She illustrates ‒ by means of two examples from her field work ‒ that both everyday conversations and biographical interviews in this region are significantly determined by the Middle East conflict and the relevant multiply entangled figurations between Palestinians, Jewish Israelis, and representatives of the so-called Western world. This causes interviewees to present themselves as representatives of a Palestinian we-group free of conflicts, while family and biographical self-presentations focus on the theme “Our suffering under Israeli occupation.” This paper particularly highlights the structuring of the conversations caused by the interviewers’ religious, national, and status-based (professional or socio-economic) belongings and the related methodological challenges for this research.

Keywords: social-constructive biographical research; ethnographic field work, figurational sociology; intercultural studies, Christians and Muslims in Palestine


Literaturhinweise