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Demokratie in Unternehmen? Eine liberal-egalitäre Perspektive

Daniel Jacob

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Abstract


Zusammenfassung

Bedarf die Autorität von Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeitern demokratischer Legitimation? Der Artikel geht dieser Frage aus einer liberal-egalitären Perspektive nach. Zunächst wird mit Bezug auf das Modell der Produktivgenossenschaft verdeutlicht, dass eine demokratische Unternehmensorganisation normativ konsistent und praktisch umsetzbar ist. Sodann wird gezeigt, dass auch nach klassisch-liberalen Vorstellungen wirtschaftliche Kooperationsbeziehungen immer schon gewissen Vorgaben unterliegen und daher im Prinzip auch mit demokratischen Vorgaben versehen werden könnten. Hieran anknüpfend werden zwei Argumente für eine solche Vorgabe diskutiert: instrumentelle Erwägungen einerseits, die Analogie zum Staat andererseits. Beide erweisen sich als unzureichend. Schließlich wird ausgehend von einer egalitären Deutung des Ideals freier Kooperation argumentiert, dass jede und jeder in gleicher Weise die Möglichkeit haben muss, sich für oder gegen die Arbeit in einem demokratischen Unternehmen zu entscheiden. Daraus folgt, dass unter heutigen Bedingungen liberalen Gesellschaften die Aufgabe zukommt, demokratische Unternehmen aktiv zu fördern.

Schlüsselwörter: Wirtschaftsdemokratie, Produktivgenossenschaften, Liberalismus, Autorität, Kooperation

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Abstract

Does the authority of firms over their employees require democratic legitimation? The article approaches this question from a liberal-egalitarian perspective. The analysis shows that it is normatively consistent and practically feasible to organize firms democratically. The article emphasizes that economic cooperation, even in classical liberal accounts, is always regulated in some form. In principle, it could thus also be regulated in a way that requires all firms to be organized democratically. Two arguments for such a requirement are discussed: an instrumental argument, and an argument drawing from an analogy between firms and states. Neither argument can convince, which leads to this article’s central argument: An egalitarian understanding of genuinely free cooperation demands that everyone must be equally free to work in a democratic firm. Under current conditions, this implies that liberal societies must actively support democratic companies.

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Bibliographie: Jacob, Daniel: Demokratie in Unternehmen? Eine liberal-egalitäre Perspektive, ZPTh, 2-2016, S. 169-185. https://doi.org/10.3224/zpth.v7i2.02


Literaturhinweise