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Musikpädagogische Perspektiven auf Lernen in Praktiken. Eine videographische Studie zu einem Workshop im Opernhaus

Anne Niessen, Jens Knigge

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Abstract


Zusammenfassung

Bei der Beobachtung eines videographierten Schüler*innenworkshops zum Musical Anatevka, der mit Methoden der Szenischen Interpretation gestaltet war, stellte sich die Frage, ob das Lernen, das laut Aussagen der Schüler*innen im Rahmen des Workshops stattgefunden hatte, mit Hilfe eines in praxeologischen Zusammenhängen entwickelten Lernbegriffs empirisch rekonstruiert werden könnte. In einem ersten Schritt wurden in der Auswertung der videographierten Daten auf Basis der Unterscheidung von Praktiken und Praxen nach Alkemeyer und Buschmann (2016) Spuren von Praktiken in den beobachteten Praxen aufgespürt. In einem zweiten Schritt wurde der praxeologische Lernbegriff von Bittner und Budde (2018) herangezogen: Lernen wird hier verstanden als Explizitmachen von implizitem Wissen und der gegenläufigen Bewegung vom expliziten zum impliziten Wissen. Mit Hilfe dieses Lernbegriffs gelang es, Lernprozesse in Praxen zu erschließen. Auf Basis der Auswertungsergebnisse wird eine geringfügige Erweiterung des Lernbegriffs von Bittner und Budde angeregt und dazu aufgefordert, stärker auf die Bedeutung des impliziten Wissens in Lernprozessen zu achten.

Schlagwörter: Praxeologie, Lernen, Szenische Interpretation, implizites Wissen, Musikpädagogik, Musical, qualitative Forschung, Videoanalyse

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Music Pedagogical Perspectives on Learning in Practices. A Videographic Study of a Workshop in an Opera House

Abstract

The study is based on video material of a student workshop using methods of dramatic interpretation and focusing on the musical Anatevka. During the video analysis the question arose whether the learning, which according to the students had taken place in the context of the workshop, could be empirically reconstructed with the help of a concept of learning developed in praxeological contexts. As a first step, traces of “Praktiken” in the observed “Praxen” were detected in the evaluation of the video data based on the distinction between “Praktiken” and “Praxen” according to Alkemeyer and Buschmann (2016). In a second step, Bittner and Budde’s (2018) praxeological concept of learning was used: learning is understood as the explicitation of implicit knowledge and the ‘tranformation’ of explicit knowledge to implicit knowledge. Against this background, it was possible to elicit learning processes in practices. On the basis of our findings, we suggest a slight extension of Bittner and Budde’s concept of learning and call upon to pay more attention to the importance of implicit knowledge in learning processes.

Keywords: praxelogy, learning, dramatic interpretation, implicit knowledge, music education, musical, qualitative research, video analysis

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Bibliographie: Niessen, Anne/Knigge, Jens: Musikpädagogische Perspektiven auf Lernen in Praktiken. Eine videographische Studie zu einem Workshop im Opernhaus, ZISU – Zeitschrift für interpretative Schul- und Unterrichtsforschung, 11 (2022), S. 157-171. https://doi.org/10.3224/zisu.v11i1.11

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Literaturhinweise