Open Access Freier Zugang (Open Access)  Eingeschränkter Zugriff Zugang für Abonnent*innen oder durch Zahlung einer Gebühr

Das Ende des Migrationshintergrundes? Zur Kritik einer Ordnungsvorstellung

Deniz Oğuzhan

Volltext: PDF

Abstract


Leseprobe

-----

Zusammenfassung

Die Kategorie des Migrationshintergrundes wurde in den Sozialwissenschaften bereits vielseitig kritisiert. Die Kritiken setzen dabei an unterschiedlichen Verwendungsweisen und Ebenen des Migrationshintergrundes an. Ich systematisiere die existierende Literatur entlang zweier Trennlinien: zwischen Kategorien der Praxis und Analyse sowie zwischen Selbst- und Fremd-Identitätisierungen. Als Praxiskategorie ist der Migrationshintergrund zu einer stigmatisierenden, negativen Klassifikation geworden und entwickelt zudem kein emanzipatorisches Potenzial für die Klassifizierten. Als Analysekategorie ist der Begriff aufgrund seiner Undifferenziertheit ungeeignet, um die Datenlage von Migrationsstatistiken zu verbessern oder rassistische Diskriminierung angemessen zu erfassen. Zuletzt erörtere ich drei Aspekte für alternative Kategorisierungen: Sie sollten (1) auf Selbst-Identifikationen beruhen, (2) höchstens eine Folgegeneration erfassen und (3) sollte die Bezeichnung der Kategorie keinen Bezug auf die Vergangenheit haben.

Schlüsselwörter: Migrationshintergrund, Statistik, Kategorie der Praxis und Analyse, Migration, Ethnisierung

-----

The end of migration background? On the criticism of a structuring idea

Abstract

The category of migration background has already been criticised in many ways in the social sciences, with these critiques focusing on the different uses and nuances of ‘migration background’. I systematise the existing literature following two dividing lines: between categories of practice and analysis, and between self- and other-identification. As a category of practice, migration background has become a stigmatising, negative classification, nor does it develop any emancipatory potential for those classified. As a category of analysis, the category’s undifferentiated nature makes it unsuitable both for improving the data of migration statistics and for capturing racist discrimination. Finally, I discuss three aspects for alternative categorisations: These should (1) be based on self-identification, (2) cover at most one subsequent generation, and (3) the name of the category should not refer to the past.

Keywords: migration background, statistics, categories of practice and analysis, ethnicization, migration

-----

Bibliographie: Oğuzhan, Deniz: Das Ende des Migrationshintergrundes? Zur Kritik einer Ordnungsvorstellung, ZDfm – Zeitschrift für Diversitätsforschung und -management, 1+2-2023, S. 71-86.
https://doi.org/10.3224/zdfm.v8i1-2.06


Literaturhinweise