Sozialräumliche Polarisierung und Moralitätsentwicklung
Abstract
Zusammenfassung
Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte haben sich in der Stadt Bremen Segregationstendenzen verstärkt, gleichzeitig nahmen die sozialräumlichen Unterschiede in der Sterblichkeit erheblich zu. Gegenübergestellt wurden die privilegierten (bürgerlichen) Wohnquartiere auf der einen Seite und die traditionellen Arbeiterviertel sowie Hochhaussiedlungen des sozialen Wohnungsbaus auf der anderen Seite. Während sich die bürgerlichen Vierteln positiv entwickelten (z.B. wuchsen die Wohnbevölkerung und die Beschäftigtenzahlen), verschlechterte sich die Situation in den Arbeitervierteln und Hochhaussiedlungen deutlich. Parallel dazu vergrößerten sich insbesondere bei den Männern die sozialen Unterschiede in der Lebenserwartung und Mortalität. Diese Entwicklung dürfte zurückgehen auf die Konzentration sozialer Problemgruppen in den Arbeitervierteln und Hochhaussiedlungen, aber auch auf die schwieriger gewordene Lebenssituation der Unterschicht. Programme zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit sollten als settingorientierte Maßnahmen konzipiert und in Projekte quartiersorientierter Sozialpolitik eingebunden werden. Sinnvoll sind ferner sektorenübergreifende Kooperationen und die Konzentration von Ressourcen auf problematische Stadtgebiete.
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Socio-spatial polarisation and the development of mortality
Abstract
Over the past three decades, the city of Bremen has seen an upward tendency towards segregation, while simultaneously differences in the rate of mortality in distinct social sectors have increased to a considerable extent. The subject of comparison are the privileged (upper-class) residential areas, as opposed to traditional working-class areas and the council’s multi-storey housing. It is evident that upper-class districts have prospered (as a rise both in the number of inhabitants and the employment rate shows), whereas conditions in working- class areas and council housing have distinctly changed for the worse. This development has been paralleled by widening disparities in life expectancy and mortality according to socioeconomic status, especially in men. It might go back to a concentration of socially problematic groups in workingclass areas or multi-storey blocks but might also result from deteriorating living conditions of the lower social stratum. Therefore, programmes to promote good health equally among the population ought to combine settingoriented measures with district-oriented projects designed to foster social development. Other advisable strategies are the formation of cross-sector cooperatives and the concentration of resources on deprived urban areas
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Bibliographie: Tempel, Günter: Sozialräumliche Polarisierung und Moralitätsentwicklung, JB StadtRegion, 1-2008, S. 14-34.