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Monroe-Doktrin und Ukraine-Krieg. Zur Haltung der lateinamerikanischen Staaten

Raina Zimmering

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Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

Die Monroe-Doktrin stellt für die lateinamerikanischen Staaten ein prägendes Trauma dar, das ihre Haltung zum Ukraine-Krieg, bei dem sie sich sowohl von Russland als auch von den westlichen Staaten abgrenzen, als auch ihre Rolle als neutralisierende und stabilisierende Macht im internationalen System entscheidend beeinflusst. Seit Beginn des Ukraine-Krieges unterscheidet sich die Bewertung des Krieges durch die meisten lateinamerikanischen Regierungen in wichtigen Punkten von denen der westlichen Staaten. Einerseits verurteilen alle lateinamerikanischen Staaten die kriegerische Intervention Russlands in der Ukraine, andrerseits vertreten sie in der Frage der Sanktionen, der Kriegsursachen, der Schuldfrage und der Beendigungsszenarien eigenständige, vom „Westen“ divergierende Positionen. Im Artikel greife ich der Frage auf, wie die Erfahrungen Lateinamerikas mit der Monroe-Doktrin dessen eigenständige Haltung zum Ukraine-Krieg, seine Äquidistanz-Position im neuen Spannungsverhältnis der Großmächte und das Frieden fördernde Potenzial im sich neu formierenden internationalen System beeinflusst hat. Theoretisch setzte ich mich kritisch mit imperialismus- und entwicklungsstrategischen Ansätzen auseinander.

Schlagwörter: Ukraine, Krieg, Lateinamerika, Monroe-Doktrin, Imperialismus, Postkolonialismus, Russland, China, Rosa Welle, Sanktionen

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Decentralise Capitalism! Structural Heterogeneity and the Need Economy as Key Categories for a Political Economy of the South

Summary

The Monroe Doctrine, which represents a formative trauma for Latin American states, is infl uencing both their attitudes to the war in Ukraine, in which they distance themselves from both Russia and Western states, as well as their role as a neutralizing and stabilizing power in the international system. Since its beginning, most Latin American governments‘ assessment of the war in Ukraine has diff ered from Western countries in various important respects. On the one hand, all Latin American states condemn Russia‘s military intervention in Ukraine, yet, on the other hand, they diverge from the “West” on the causes of the war, on questions of sanctions and guilt, and on end scenarios. In this article, I investigate how Latin America‘s experiences with the Monroe Doctrine has influenced its independent attitude to the war in Ukraine, its intermediate position in the new tension between the great powers, and its peace-promoting potential in the newly forming international system. Theoretically, I deal critically with imperialism and strategic development approaches.

Keywords: Ukraine, war, Latin America, Monroe Doctrine, imperialism, postcolonialism, Russia, China, Pink Wave, sanctions

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Bibliographie: Zimmering, Raina: Monroe-Doktrin und Ukraine-Krieg. Zur Haltung der lateinamerikanischen Staaten, PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur, Nr. 169+170 (1-2023), S. 59-90.
https://doi.org/10.3224/peripherie.v43i1.04

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Literaturhinweise