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Eine zerbrochene Vision? Wie Samora Machels Projekt für eine Elitebildung in der DDR entgleiste

Samuel Quive, Adérito Machava

Volltext: PDF

Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

Der Artikel analysiert die geopolitische und strategische Dynamik der Kooperation zwischen der Volksrepublik Mosambik und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Bereich Erziehung und Ausbildung im Kontext des Staats- und Freundschaftsvertrags vom Februar 1979. Wichtiger Teil dieses Abkommens war die Gründung der Schule der Freundschaft in Staßfurt bei Magdeburg. Der Beitrag diskutiert, inwieweit die heutige Staatspartei FRELIMO (Frente de Libertação de Moçambique) und der damalige Präsident Samora Machel ihre Vision verwirklichen konnten, durch die Schaffung des „Neuen Menschen“ eine marxistisch-leninistisch geprägte sozialistische Gesellschaft und einen Einparteienstaat unter FRELIMO zu etablieren. Teil dieses Projekts war es, das politische und ideologische Modell der DDR zu übernehmen und gleichzeitig die enormen Staatschulden bei der DDR zu bezahlen. Ein starkes Interesse der deutschen Seite war neben dem Bestreben nach internationaler Anerkennung die wirtschaftliche Zusammenarbeit, welche die Lieferung von Rohstoffen und von Arbeitskräften beinhaltete. Mit den politisch-ideologischen Veränderungen in Mosambik aufgrund zahlreicher interner und externer Einflussfaktoren sowie mit Machels Tod 1986 verlor das Projekt seine Bedeutung. So gab es keinen Plan für die Integration der zurückgekehrten Absolvent*innen aus der DDR. Die meisten wurden direkt zum Militär eingezogen und endeten später frustriert in der Arbeitslosigkeit. Letztendlich ist Machels Projekt gescheitert.

Schlagwörter: Mosambik, DDR, Entwicklungszusammenarbeit, Neo-Kolonialismus, Arbeitsmigration, Sozialistische Länder

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A Shattered Vision? How Samora Machel’s Project for the Creation of an Elite in the GDR Derailed

Summary

This article analyses the geo-political and strategic dynamics of co-operation in the field of education between the People’s Republic of Mozambique and the German Democratic Republic (GDR). It focuses specifically on the Friendship and Co-operation Agreement of February 1979, which led to the creation of the Friendship School in Staßfurt. In this context, the paper discusses to what extent President Samora Machel’s vision of creating a Marxist-Leninist socialist society and establishing a one-party-state under FRELIMO’s (Frente de Libertação de Moçambique) rule included the formation of elite ‘New Men’ through international education in the GDR. Part of Machel’s socialist project included adopting the political ideological model of the GDR and paying Mozambique’s enormous debt to the GDR. In the context of the Cold War, the GDR was highly interested in economic co-operation with Mozambique, which included the supply of raw materials and manpower, and enjoyed the international appreciation. Yet, as a result of internal and external factors, which led to political-ideological transformation in Mozambique, and Machel’s death, the socialist project lost its significance. As there was no plan for the reintegration of the Mozambique graduates from the GDR, most of them were drafted directly into the army and later ended up frustrated and unemployment. Machel’s vision finally collapsed.

Keywords: Mozambique, GDR, Development Cooperation, Neo-Colonialism, Labour Migration, Socialist Countries

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Bibliographie: Quive, Samuel/Machava, Adérito: Eine zerbrochene Vision? Wie Samora Machels Projekt für eine Elitebildung in der DDR entgleiste, PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur, Nr. 165+166 (1-2022), S. 154-174. https://doi.org/10.3224/peripherie.v42i1.08

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Literaturhinweise