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Finanzialisierung und „de-risking“ in Sambias Energiewende: Perspektiven für nachhaltige Entwicklung?

Carsten Elsner, Franziska Müller, Manuel Neumann, Simone Claar

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Abstract


Zusammenfassung

„Nachhaltige Investitionen“, „Grüne Fonds“, „Grüne Anleihen“ und „De-Risking-Strategien“: mit den ambitionierten Zielen der „Sustainable Development Goals“ (SDGs) bringen fundamentale Veränderungen der Strukturen in der Entwicklungsfinanzierung mit sich, die sich mit den Begriffen der Finanzialisierung und Risikominderung (de-risking) gut beschreiben lassen. Die Finanzierung erneuerbarer Energieprojekte gibt Aufschluss über diese Prozesse und zeigt, welche neuen Abhängigkeiten und veränderten Machtstrukturen mit der wachsenden Bedeutung privater Finanzierung und öffentlich-privater Partnerschaften in der Entwicklungsfinanzierung und speziell am Energie-/Entwicklungs-Nexus einhergehen. Dieser Beitrag widmet sich den aktuellen Entwicklungen im Bereich der Finanzierung von erneuerbaren Energien am Beispiel der sambischen Energiewende. Hierbei wird die Durchführung zweier transnational orchestrierter Projekte für erneuerbare Energie (Scaling Solar und GETFiT) vor dem theoretischen Hintergrund von Finanzialisierung, insbesondere der sogenannten subordinate financialisation – einer untergeordneten Finanzialisierung – sowie von postkolonialer Staatlichkeit beleuchtet. Der Beitrag verdeutlicht einerseits, wie die schnelle Finanzierung und Durchführung solcher Projekte mit einer marktbasierten Risikominderungsstrategie unter Beteiligung internationaler Institutionen und Investoren gelingen kann. Auf der anderen Seite führt dieser Prozess jedoch auch zur Marginalisierung sambischer Unternehmen und erschwert somit einen möglichen Industrialisierungsprozess und die damit verbundene Schaffung von Arbeitsplätzen. Hinzu kommt eine verstärkte Abhängigkeit Sambias von internationalen Investoren, die die politische Handlungsfähigkeit massiv einschränken.

Schlagwörter: SDG, Sambia, Energiewende, subordinate financialisation, de-risking, postkoloniale Staatlichkeit

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Financialisation and “De risking” in Zambia’s energy transition: Perspectives for Sustainable Development?

Summary

“Sustainable investments”, “green funds”, “green bonds” and “de risking strategies”: the ambitious goals of the Sustainable Development Goals (SDGs) are accompanied by fundamental changes in the structures of development finance, which can be welldescribed by the terms financialisation and de risking. The financing of renewable energy projects sheds light on these processes and shows which new dependencies and changed power structures accompany the growing importance of private financing and public-private partnerships in development finance, specifically at the energy/development nexus. This paper is thus dedicated to current developments in the field of renewable energy financing, using the Zambian energy transition as an example. It examines the implementation of two transnationally orchestrated renewable energy projects (scaling solar and GETFiT) against the theoretical background of financialisation and, in particular, the subordinate financialisation strand, as well as postcolonial statehood. On the one hand, the article shows how the rapid financing and implementation of renewable energy projects can succeed with a market-based risk mitigation strategy involving international institutions and investors. However, on the other hand, this process leads to the marginalisation of Zambian companies and thus impedes a possible industrialisation process and the associated creation of jobs. In addition, Zambia becomes increasingly dependent on international investors, limiting its space for political manoeuvre.

Keywords: SDG, Zambia, energy transition, subordinate financialisation, de-risking, postcolonial statehood

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Bibliographie: Elsner, Carsten/Müller, Franziska/Neumann, Manuel/Claar, Simone: Finanzialisierung und „de-risking“ in Sambias Energiewende: Perspektiven für nachhaltige Entwicklung?, PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur, Nr. 162+163 (2-2021), S. 275-297. https://doi.org/10.3224/peripherie.v41i2-3.06

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Open-Access-Lizenz: Dieser Beitrag ist ab dem 25.10.2021 im Open Access unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung 4.0 International) verfügbar. Weitere Informationen zur Lizenz und den Nutzungsbedingungen finden Sie hier.


Literaturhinweise