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Warum das Mikrofinanzwesen trotz eminenter Kritik fortbestehen kann. Eine diskursanalytische Erklärung anhand der Analyse von Subjektpositionen von Entwicklungsfinanziers in Indien

Paula Haufe

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Abstract


Zusammenfassung

Warum bleibt das Mikrofinanzwesen in nationaler und internationaler Entwicklungspolitik so populär und wächst – trotz eminenter Kritik und empirischer Studien, die zeigen, dass Mikrofinanzen kaum zur Verbesserung der Lebensstandards der Betroffenen führen? Der Beitrag untersucht in dem kontroversen Feld die Subjektposition von Banker*innen und Investor*innen in internationalen Organisationen der öffentlichen und privaten Entwicklungsfinanzierung, die dem indischen Mikrofinanzwesen Geld zur Verfügung stellen. Vor dem Hintergrund der Kritik fragt er, was die Subjektpositionen der Bankiers und Investor*innen stabilisiert, die eigene professionelle Rolle gegen die Kritik abschirmt und so Fortführung und Vertiefung des Mikrofinanzwesens ermöglicht. Bei der Untersuchung werden vier Säulen deutlich, die zur Stabilität der Subjektposition beitragen. Diese umfassen 1) diskursive Strategien, die das Mikrofinanzwesen gegen mögliche Kritik und Probleme verteidigen, 2) das Selbstverständnis, Veränderungen zu gestalten, 3) die Konstruktion anderer relevanter Akteur*innen als ergänzend und konträr zur eigenen Rolle und 4) die Positionierung von sich und dem Mikrofinanzwesens in einer unsicheren Welt.

Schlagwörter: Mikrofinanzwesen in Indien, Andhra-Pradesh-Mikrofinanzkrise, Finanzialisierung, Neoliberale Entwicklung, Diskursanalyse

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Why Microfinance Persists despite Eminent Critique. A Discourse-Analytical Explanation on the Basis of the Analysis of Subject Positions of Development Financiers in India

Summary

Why does microfinance remain so prominent in national and international development politics despite eminent critique and studies revealing that it rarely succeeds in improving the clients’ standards of living? This article analyses the subject positions of bankers and investors in international development finance organizations, providing liquidity to Indian microfinance markets. Against the background of the critique, it asks how the subject positions are stabilized and the professional role protected to enable the continuation and intensification of microfinance. Through data retrieved from semi-structured interviews, four major means are identified: (1) Strategies of legitimizing financial inclusion and microfinance in general, (2) the understanding of one-self as a change-maker, (3) the construction of others in complementation and opposition to one-self, and (4) the positioning of one-self and contemporary business in an uncertain world.

Keywords: Indian microfinance, Andhra Pradesh microfinance crisis, financialisation, neoliberal development, discourse analysis

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Bibliographie: Haufe, Paula: Warum das Mikrofinanzwesen trotz eminenter Kritik fortbestehen kann. Eine diskursanalytische Erklärung anhand der Analyse von Subjektpositionen von Entwicklungsfinanziers in Indien, PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur, Nr. 162+163 (2-2021), S. 227-250.
https://doi.org/10.3224/peripherie.v41i2-3.04

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Literaturhinweise