Open Access Freier Zugang (Open Access)  Eingeschränkter Zugriff Zugang für Abonnent*innen oder durch Zahlung einer Gebühr

Die Pflicht, up-to-date zu sein. Adressierungen (werdender) Eltern durch Schwangerschafts- und Erziehungsapps

Eva Sänger, Antje Langer, Tanja Carstensen

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Software-Apps sind inzwischen zentraler Bestandteil des alltäglichen Lebens. Vor dem Hintergrund dieser umfassenden Digitalisierung des Sozialen fragt der Beitrag danach, welche Selbstverhältnisse und generationalen Beziehungen durch Erziehungs- und Schwangerschaftsapps konstruiert und adressiert werden, welche normierenden Effekte diese Apps haben und welche Themen ausgeklammert werden. Der Beitrag beruht auf einer qualitativen Analyse von 55 Inhaltsbeschreibungen von Schwangerschafts- und Erziehungsapps aus App-Stores. Wir zeigen, dass neben hetero- und geschlechternormativen Adressierungen Schwangere und Eltern als vorausschauende Subjekte adressiert werden, die im Sinne einer antizipatorischen Risikologik insbesondere mit einem Regime des Upto- Date- bzw. Alert-sein-Müssens und einer ‚Pflicht zum Wissen‘ konfrontiert sind. Der Handlungsdruck, der auf diese Weise erzeugt wird, geht zugleich mit dem Versprechen einher, diese Aufgaben an die App abgeben zu können.

Schlüsselwörter: Elternschaft, Schwangerschaft, Mutterschaft, Digitalisierung, Apps, Selbstvermessung

-----

The duty to be up to date. Addressing (expectant) parents through pregnancy and parenting apps

Abstract

Software apps have become a central part of everyday life. Against the backdrop of the digital transformation of the social, this article asks which self-relations and generational relations are constructed and addressed through parenting and pregnancy apps, what normative effects these apps have and what topics they disregard. The article is based on a qualitative analysis of 55 content descriptions in app stores. We show that, in addition to heteronormative and gender-normative interpellations, pregnant women and parents are addressed both in a heteronormative and gender-normative way and as forward-looking subjects who, in terms of an anticipatory risk logic, are in particular confronted with a regime that requires them to be up to date and alert and imposes on them a “duty to know”. The pressure to act that is generated in this way is simultaneously intertwined with the promise that these tasks can be ceded to the app.

Keywords: parenting, pregnancy, motherhood, digitalization, apps, self-tracking

-----

Bibliographie: Sänger, Eva/Langer, Antje/Carstensen, Tanja: Die Pflicht, up-to-date zu sein. Adressierungen (werdender) Eltern durch Schwangerschafts- und Erziehungsapps, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1-2024, S. 115-132. https://doi.org/10.3224/gender.v16i1.09

-----

Open-Access-Lizenz: Dieser Beitrag ist ab dem 11.03.2024 im Open Access unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung 4.0 International) verfügbar. Weitere Informationen zur Lizenz und den Nutzungsbedingungen finden Sie hier.


Literaturhinweise