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„Mädchen lesen besser“ – Überlegungen zur Anwendung und Auswertung eines Lesescreenings im Hinblick auf Geschlechterunterschiede

Dorthe Behrens, Ines Oldenburg, Clemens Hillenbrand

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Das Salzburger Lesescreening, kurz SLS, ist ein etabliertes Screening-Verfahren, mit dem die Leseleistungen von Grundschulkindern erfasst werden können. Es kann von Lehrkräften angewendet werden, um ein Maß für die Leseleistungen in Schulklassen zu erhalten und ggf. Fördermaßnahmen zu initiieren. Der Beitrag geht zunächst der Frage nach, warum eine geschlechterabhängige Einteilung (hier: zwei Geschlechter) für den SLS vorgegeben wird. In einem zweiten Schritt wird anhand einer normalverteilten Stichprobe mit 60 Grundschulkindern gezeigt, dass die vorgegebene geschlechtsspezifische Auswertung Mädchen signifikant schlechter beurteilt, als wenn das Geschlecht unberücksichtigt bleibt. Das Ziel dieses Beitrags ist die Sensibilisierung von Lehrkräften und anderen potenziellen Nutzer:innen hinsichtlich der Überführung der ermittelten Rohwerte in einen Lesequotienten für jedes Kind, welcher (nach Vorgabe des Testverfahrens) abhängig vom Geschlecht interpretiert wird und damit Zuschreibungen generiert, die die tatsächliche Leseleistung nicht angemessen wiedergeben, sondern allein durch die Einflussvariable „Geschlecht“ verzerren können.

Schlüsselwörter: Grundschule, Lesefertigkeiten, Geschlechterunterschiede, Auswertung, Salzburger Lesescreening

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“Girls read better” – Reflections on the application and evaluation of a reading screening in terms of gender differences

Abstract

The Salzburger Lesescreening, or SLS for short, is a well-established screening method for capturing the reading skills of primary school students. It can be used by teachers to obtain a measure of reading skills in the classroom and to initiate support measures where necessary. The article first addresses the question of why this gender-dependent classification is stipulated as part of the SLS. In a second step we use a normally distributed sample of 60 primary school students to show that the required gender-specific assessment (based on two genders) rates girls significantly worse in terms of reading skills than when gender is disregarded. The aim of this article is to sensitise teachers and other potential users about the process of transforming the raw scores into a reading quotient for each child, which (according to the test procedure) is interpreted as a function of gender and thus generates attributions that do not adequately reflect a child’s actual reading skills but can be distorted solely by the variable “gender”.

Keywords: primary school, reading skills, gender differences, evaluation, Salzburger Lesescreening

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Bibliographie: Behrens, Dorthe/Oldenburg, Ines/Hillenbrand, Clemens: „Mädchen lesen besser“ – Überlegungen zur Anwendung und Auswertung eines Lesescreenings im Hinblick auf Geschlechterunterschiede, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1-2024, S. 85-100. https://doi.org/10.3224/gender.v16i1.07

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Open-Access-Lizenz: Dieser Beitrag ist ab dem 11.03.2024 im Open Access unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung 4.0 International) verfügbar. Weitere Informationen zur Lizenz und den Nutzungsbedingungen finden Sie hier.


Literaturhinweise