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Frauenbewegung in Bosnien und Herzegowina: Aktivistinnen erinnern sich

Zlatiborka Popov-Momčinović

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Abstract


Zusammenfassung

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Frauenbewegungen in Bosnien und Herzegowina (BuH), einer Gesellschaft, die aufgrund des Krieges von 1992 bis 1995 und der im Friedensabkommen von Dayton festgelegten institutionellen Vereinbarungen oft als ethnisch gespalten beschrieben wird. Ethnonationalistische Eliten treiben historischen Revisionismus und Patriarchalismus voran. Frauen werden als passive Opfer konzipiert und die Kontinuität ihres Aktivismus wird unterdrückt. Dies gilt auch für die Diskurse internationaler Geldgeber, von deren Unterstützung zahlreiche Frauenorganisationen abhängen. Die Autorin analysiert aufgrund ihrer qualitativen Forschung, wie sich die Aktivistinnen an Aktivismus und die Lage der Frauen in verschiedenen historischen Epochen erinnern und auf welche Weise Erinnerung in konkrete Aktivitäten übersetzt wird. Trotz der neuen Schwerpunkte von Aktivistinnen und ihren Organisationen zeigt die Analyse, wie sie einen Bezug zur Zeit des Sozialismus und zu ihrem Friedensengagement während des Krieges und nach dem Krieg aufbauen, um eine kontextualisiertere und autonomere Frauenbewegung in BuH zu schaffen und ihre Rolle als Akteurinnen zu bestätigen und zu stärken.

Schlüsselwörter: Frauenbewegung, Bosnien und Herzegowina, Ehemaliges Jugoslawien, Sozialismus, Friedensarbeit, Erinnerung

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The women’s movement in Bosnia and Herzegovina: Women activists remember

Summary

This article looks at the women’s movement in Bosnia and Herzegovina (BaH), a society which is often described as ethnically divided due to the 1992–1995 war and the institutional arrangements established in the Dayton Peace Agreement. Ethno-nationalist elites promote historical revisionism and patriarchal values. Women are mostly seen as passive victims, and the continuity of their activism is being suppressed, including by international donors on whose support many of the women’s organizations’ activities are dependent. In a qualitative study based on in-depth interviews with women activists done at different points in time, the author analyses how they remember their activism and women’s situation in different historical periods and how memory is translated into concrete activities. Despite the activists’ and their organizations’ new priorities, the research shows how they refer to the socialist era and their commitment to peace during and after the war to create a more contextualized and autonomous women’s movement in BaH and to confirm and strengthen their role as social actors.

Keywords: women’s movement, Bosnia and Herzegovina, former Yugoslavia, socialism, peacebuilding, remembering

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Bibliographie: Popov-Momčinović, Zlatiborka: Frauenbewegung in Bosnien und Herzegowina: Aktivistinnen erinnern sich, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3-2023, S. 24-39.
https://doi.org/10.3224/gender.v15i3.03

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Open-Access-Lizenz: Dieser Beitrag ist ab dem 27.10.2023 im Open Access unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung 4.0 International) verfügbar. Weitere Informationen zur Lizenz und den Nutzungsbedingungen finden Sie hier.


Literaturhinweise