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Anti-gender politics in East-Central Europe: Right-wing defiance to West-Eurocentrism

Eszter Kováts

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Abstract


Summary

Anti-gender actors in East-Central Europe (ECE) too claim that gender is an ideological colonization. In this article, in contrasting these accusations with actually existing power relations of the global and European gender architecture, I discuss whether they are – at least to some extent – based on social realities. Neither anti-gender campaigns nor the rise of illiberal forces are ECE phenomena per se and should not be treated as such. However, the relevance of the geopolitical embeddedness of gender equality policies, of gender studies and of feminist and LGBT politics needs to be analysed thoroughly in order to better understand the right-wing discourse. This paper offers a theoretical explanation, based on existing empirical studies and critical theoretical literature. Focussing on the four Visegrád countries, Poland, Czech Republic, Slovakia and Hungary, it attempts to demonstrate the specific drivers of the anti-gender mobilization in this region and argues that anti-gender discourse is a right-wing language of resistance against existing material and symbolic East-West inequalities in Europe.

Keywords: East-Central Europe, Europeanisation, anti-gender, feminism, LGBT, right-wing populism

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Antigenderpolitik in Ostmitteleuropa: rechter Gegenwind für den Westeurozentrismus

Zusammenfassung

Auch in Ostmitteleuropa sprechen AntigenderaktivistInnen von Gender als ideologischer Kolonisierung. In diesem Artikel wird versucht, diese Vorwürfe den tatsächlich bestehenden Machtverhältnissen der globalen und europäischen Genderarchitektur gegenüberzustellen und zu erörtern, ob sie – zumindest in gewissem Umfang – auf sozialen Realitäten beruhen. Weder Antigenderkampagnen noch der Aufstieg illiberaler Kräfte sind per se Phänomene des ostmitteleuropäischen Raumes und sollten nicht als solche behandelt werden. Allerdings muss die Relevanz der geopolitischen Einbettung von Gleichstellungsmaßnahmen, Gender Studies sowie feministischer und LGBT-Politik eingehend analysiert werden, um den rechtsgerichteten Diskurs besser zu verstehen. Der vorliegende Beitrag bietet eine theoretische Erklärung, die sich auf bestehende empirische Studien und kritische theoretische Literatur stützt. Der Fokus liegt auf den vier Visegrád-Staaten Polen, Tschechische Republik, Slowakei und Ungarn. Es wird versucht, die spezifischen Ursachen der Antigendermobilisierung in dieser Region aufzuzeigen und darzustellen, dass der Antigenderdiskurs Ausdruck eines rechten Widerstands gegen bestehende materielle und symbolische Ost-West-Ungleichheiten in Europa ist.

Schlüsselwörter: Ostmitteleuropa, Europäisierung, Antigender, Feminismus, LGBT, Rechtspopulismus

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Bibliographie: Kováts, Eszter: Anti-gender politics in East-Central Europe: Right-wing defiance to West-Eurocentrism, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1-2021, S. 76-90.
https://doi.org/10.3224/gender.v13i1.06

Literaturhinweise