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Die Instrumentalisierung von Frauen*rechten in rechten Diskursen am Beispiel der Kampagne #120db

Ricarda Drüeke, Elisabeth Klaus

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

In unserem Beitrag steht mit #120db eine „Frauenrechts-Kampagne“ der sogenannten „Identitären Bewegung“ im Fokus. Die Identitären, die sich als Teil einer modernen rechten Bewegung inszenieren, nutzen vor allem digitale Medien im Zusammenspiel mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Anhand einer Analyse des im Mittelpunkt der Kampagne #120db stehenden YouTube-Videos zeigen wir, wie die angeblichen Forderungen nach Frauen*rechten mit geschlechterbinären, rassistischen und antifeministischen Positionen verknüpft sind. Die zentralen Argumentationsmuster des Videos verorten wir im Rahmen von politischen und medialen Debatten, gesellschaftlichen Diskursen und kulturellen Deutungsmustern. Insbesondere finden sich im Video Bezüge zu Nationen und Kriegsdiskursen, zu ethnopluralistischen Positionen, zu medialen Inszenierungen im Kontext von Flucht und Migration sowie schließlich zu aktuellen Sicherheitsdebatten in Österreich. Die Ergebnisse zeigen, dass die Inhalte der Kampagne eng mit rechten Ideologien verknüpft sind, etwa im Hinblick auf völkische und identitätspolitische Diskurse. Darüber hinaus werden Gender, Migration und Gewalt verknüpft, um rassistische Politiken und Ausgrenzung zu legitimieren. Dies wird von einer De-Legitimierung und Abwertung feministischer Politiken begleitet.

Schlüsselwörter: Neue Rechte, Identitäre, #120db, Rassismus, Sexismus, Medien

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The exploitation of women’s* rights in rightwing discourses using the example of #120db

Summary

Our article deals with #120db, a “women’s rights campaign” conducted by the rightwing so-called “Identitarian movement”, which is based in Austria. The Identitarians, who present themselves as part of a hip rightwing youth movement, use digital media in conjunction with high-profile campaigns. In our article we focus on one of these campaigns, called “#120 Decibels”, and in particular on a close reading of the YouTube video associated with it. The results show that the alleged commitment to women’s rights is linked to binary gender construction, antifeminism and racism. We analysed the wording, topics and lines of argument used in the campaign, placing them in the context of political and public debates, social discourses and cultural patterns of interpretation. Specifically, the video links into discourses on nation-building and war, it relies on ethnopluralism, picks up on the media’s coverage of flight and migration, and, finally, taps into current security policy debates in Austria. Our findings make it clear that the content of the campaign is closely linked to extreme right-wing ideologies, for example as regards racist nationalist (“völkisch”) and identity politics. Gender, migration and violence are intertwined in order to justify racist politics and exclusion. This is accompanied by the de-legitimization and devaluation of feminist politics.

Keywords: right-wing movements, Identitarians, #120db, racism, sexism, media

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Bibliographie: Drüeke, Ricarda/Klaus, Elisabeth: Die Instrumentalisierung von Frauen*rechten in rechten Diskursen am Beispiel der Kampagne #120db, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3-2019, S. 84-99. https://doi.org/10.3224/gender.v11i3.06

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Literaturhinweise