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Sie können wie die Knaben, aber sie müssen anders erzogen werden: August Hermann Niemeyer (1754- 1828) und die Töchtererziehung

Heidrun Diele, Jessika Piechocki

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Abstract


Abstracts
Im Folgenden soll es um Überlegungen von August Hermann Niemeyer (1754-1828), dem Urenkel August Hermann Franckes und Leiter der Franckeschen Stiftungen, zur Mädchenerziehung sowie deren eventuelle Anwendung im familiären Raum gehen. Zunächst wurde ein ideengeschichtlicher
Zugang gewählt, um seine auffallend progressiven Ausführungen zum Mädchenschulwesen den konservativen, auf Geschlechtsstereotypen beruhenden Gedanken zur Erziehung der Töchter gegenüberzustellen. Dies erfolgt anhand seines Werkes Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts. Im zweiten
Teil wird mit Hilfe eines historisch-anthropologischen Ansatzes der Frage nachgegangen, wie Niemeyers Ehefrau Agnes Wilhelmine ihre familiären Aufgaben unter Berücksichtigung der Rollenerwartungen gestaltete und inwiefern
sich in diesen eine Rückkopplung an die Grundsätze widerspiegeln.

They may do what the boys do, but they have to be brought up differently: August Hermann Niemeyer (1754-1828) and the education of young women
The article is concerned with August Hermann Niemeyer’s ideas about the education of girls and young women. Niemeyer (1754-1828) was the great-grandson of August Hermann Francke and the chairman of the Francke Foundation in Halle. Not only his theory will be focussed on, but also the interrelationship between his theory and his family, in particular
his wife, who was known to expand the conservative role ascription of that time. First, using an approach based on historical conception development, Niemeyer’s progressive opinion on girl’s schools will be contrasted to his conservative and stereotypical attitude
towards the “upbringing of the daughters”. In the second part of this article, the relationship between his wife’s daily routines and his theory will be examined. Using the perspective of historical anthropology, it was possible to reconstruct how Agnes Wilhelmine
Niemeyer arranged her own female role while taking August Hermann Niemeyer’s theory into consideration.

Literaturhinweise