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Ungarn: Das Anti-LGBTIQ*-Gesetz und die Ablehnung der Istanbul-Konvention als Othering-Strategien im Rahmen einer radikalisiert-konservativen Familien- und Arbeitspolitik

Hannah Wachter

Volltext: PDF

Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

In Ungarn kommt es seit 2010 zunehmend zu Angriffen auf Frauen*- und Geschlechterrechte: 2020 verkündete die Regierungskoalition zwischen Magyar Polgári Szövetség (FIDESZ) und Kereszténydemokrata Néppárt (KDNP), die 2014 unterzeichnete Istanbul-Konvention nicht zu ratifizieren. 2021 folgte ein Anti-LGBTIQ*-Gesetz nach russischem Vorbild, welchem in den Jahren zuvor queerfeindliche Gesetze, wie beispielsweise die Verbote der Geschlechtsangleichung für trans* Personen oder der gleichgeschlechtlichen Ehe, vorangegangen waren. Die Zusammenhänge dieser Angriffe auf LGBTIQ*-Rechte und formalisierten Gewaltschutz werden ersichtlich, wenn diese Phänomene in Geschlechterverhältnissen verortet sowie im Kontext eines – nach der Begrifflichkeit Natascha Strobls – radikalisierten Konservatismus der Volkspartei FIDESZ analysiert werden. Die ungarische Regierung nutzt die Strukturkategorien gender und race aktiv für Strategien des Othering, um ein strukturell gewaltvoll geprägtes Geschlechterverhältnis unter dem Deckmantel des Schutzes der heteronormativ geprägten Familie aufrechtzuerhalten.

Schlagwörter: LGBTIQ*-Rechte, Ungarn, Orbán-Regierung, Strategien des Othering, Istanbul-Konvention

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Hungary: The Anti-LGBTIQ* Law and the Refusal of the Istanbul Convention as Strategies of Othering in the Context of Radicalized Conservative Family and Labor Policies

Abstract

Attacks on women* and gender rights have been on the rise in Hungary since 2010: In 2020, the governing coalition between Magyar Polgári Szövetség (FIDESZ) and Kereszténydemokrata Néppárt (KDNP) announced that it would not ratify the Istanbul Convention signed in 2014. In 2021, an anti-LGBTIQ* law based on the Russian model followed, which in previous years had been preceded by anti-queer laws such as bans on gender reassignment for trans* people or same-sex marriage. The connections between these attacks on LGBTIQ* rights and the formalized protection against gender-based violence become apparent when these phenomena are located in gender relations and analyzed in the context of what Natascha Strobl calls the radicalized conservatism of the FIDESZ People’s Party. The structural categories of gender and race are actively used by the Hungarian government for strategies of othering in order to maintain a structurally violent gender relationship under the guise of protecting the heteronormatively shaped family.

Keywords: LGBTIQ* rights, Hungary, Orbán government, strategies of othering, Istanbul Convention

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Bibliographie: Wachter, Hannah: Ungarn: Das Anti-LGBTIQ*-Gesetz und die Ablehnung der Istanbul-Konvention als Othering-Strategien im Rahmen einer radikalisiert-konservativen Familien- und Arbeitspolitik, Femina Politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 2-2022, S. 85-98. https://doi.org/10.3224/feminapolitica.v31i2.07

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Literaturhinweise