Das Geheimnis der Gouvernementalität: Der maskulinistische Ökonomie-Begriff und die verdrängte Reproduktion

Gabriele Michalitsch

Abstract


Zusammenfassung

Theoretisch an Foucaults Konzeptionen von Regierung und Gouvernementalität anknüpfend, problematisiert der vorliegende Beitrag den herrschenden Ökonomie-Begriff und das mit diesem einhergehende moderne Wirtschaftswissen als Elemente von Geschlechter-Regierung. Das Beispiel der die Tradition ökonomischen Denkens prägenden Schriften Adam Smiths zeigt, wie Reproduktion und Weiblichkeit verknüpft, aus dem Feld des Ökonomischen verdrängt und damit ein maskulinistischer Begriff und ein entsprechendes Verständnis von Wirtschaft etabliert werden, die bis heute ökonomische Geschlechterhierarchien wesentlich bestimmen, denn mit der von Smith vollzogenen und bis heute gültigen Gleichsetzung von Ökonomie und Markt wird profitorientierte Konkurrenz der (männlichen) Individuen zur die Gouvernementalität des modernen Staates bestimmenden Regierungsmethode. Untrennbar knüpft sich an diese jedoch auch eine „geheime“ Gouvernementalität, die auf der ausgeblendeten, der Logik der Sorge gehorchenden und mit Weiblichkeit verknüpften Reproduktion fußt.

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Abstract

Referring to Foucault’s concepts of government and governmentality the contribution focuses on modern economic knowledge and, in particular, the dominant definition of “economy” as elements of gender government. Adam Smith’s writings, shaping the tradition of modern economic thought, show how reproduction and femininity are linked and eliminated from the notion of the economic and how, in this way, a masculinist definition and understanding of “economy” are established. They still determine economic gender hierarchies in the present, since alongside Smith’s equation of market and economy profit-oriented competition of (male) individuals became a crucial mode of government characterising the governmentality of the modern state, which is inseparably tied to a “secret” governmentality based on hidden reproduction following a logic of care and connected to femininity.


Literaturhinweise