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Konflikte und Handlungsspielraum von Akteuren in der Implementation europäischer Energiemarktrichtlinien – Das Beispiel Sicherheit der Stromnetze / Actor conflict and customization in the implementation of European energy market directives – the example of system security of power grids

Simon Fink, Eva Ruffing, Hermann Lüken genannt Klaßen, Luisa Maschlanka

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Abstract


Leseprobe
Beitrag auf dem DVPW-Blog

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Zusammenfassung

Neuere Ansätze der Europäisierungsforschung betrachten die Implementationsphase nach der Transposition europäischer Richtlinien. Unser Beitrag verwendet den Akteurzentrierten Institutionalismus, um nachzuzeichnen, wie sich Konflikte in der Implementationsphase abspielen. Kernargument ist, dass erst während der Implementationsphase erkennbar wird, welchen Wandel eine Richtlinie wirklich erzeugt. Wir illustrieren unser Argument anhand der Umsetzung der Regeln für die Sicherheit der Stromnetze aus dem dritten Energiemarktpaket in Deutschland. Ergebnis ist, dass sich Konflikte über den Strommarkt auch in der Implementationsphase fortsetzen. Die eigentlich „regulierten“ Übertragungsnetzbetreiber wurden aufgrund der Informationsasymmetrie zum Regulierer, der für andere Akteure regulatorische Anforderungen definiert. Die Bundesnetzagentur schränkte diese Befugnisse der Übertragungsnetzbetreiber dahingehend ein, dass sie kleinere Stromproduzenten – vor allem erneuerbarer Energien – von diesen Anforderungen ausnahm. Die in der Implementation gefundene Lösung reflektiert daher stark die Machtbalance deutscher Akteure – obgleich es bereits das dritte Energiemarktpaket ist und der Sektor schon relativ europäisiert sein sollte.

Schlagwörter: Europäisierung, Akteurzentrierter Institutionalismus, Regulierung, Energiepolitik

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Actor conflict and customization in the implementation of European energy market directives – the example of system security of power grids

Abstract

Current Europeanization research focuses on the implementation phase following the transposition of European directives. Our contribution uses actor-centered institutionalism to trace the conflicts emerging in this implementation phase. Our argument is that the true amount of change caused by a directive becomes visible only in the implementation phase. We illustrate this argument analyzing the implementation of the third energy market package in Germany. The result is that conflicts over market design continued in the implementation phase. The nominally “regulated” transmission system operators turned into regulators defining regulatory requirements for other market participants. The federal network agency curtailed these powers of the transmission system operators so that smaller producers – especially of renewable energies – were exempted. The implementation thus reflects the power balance between German actors – even though it is the third energy market package, and the sector should exhibit convergence on a European model.

Keywords: Europeanization, actor-centered institutionalism, regulation, energy policy

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Bibliographie: Fink, Simon, Ruffing, Eva, Lüken genannt Klaßen, Hermann & Maschlanka, Luisa (2022). Konflikte und Handlungsspielraum von Akteuren in der Implementation europäischer Energiemarktrichtlinien – Das Beispiel Sicherheit der Stromnetze. dms – der moderne staat – Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management, 15(2-2022), 311-330. https://doi.org/10.3224/dms.v15i2.10


Literaturhinweise