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Länderneugliederung und bundesstaatlicher Finanzausgleich. Ein frischer Blick auf die Ernst-Kommission

Heinrich Mäding

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Abstract


Zusammenfassung

Eine Länderneugliederung zählt zu den dauerhaften Reformoptionen in den deutschen Föderalismusdebatten. Das Gutachten der sog. Ernst-Kommission (1973) enthält eine systematische Analyse der Gründe für und gegen eine Neugliederung. Es plädiert für weniger und größere Länder von ähnlicher Leistungsfähigkeit und misst der Sicherung der finanziellen Leistungsfähigkeit vor Finanzausgleich große Bedeutung bei. Der Beitrag rekonstruiert und kritisiert diese Position. Er prüft, ob wichtige Veränderungen der letzten 40 Jahre die finanzwirtschaftlichen Argumente für eine Neugliederung relativieren: Veränderungen der staatlichen Rahmenbedingungen, sozioökonomische Trends, Ergebnisse wissenschaftlicher Studien oder normative Umgewichtungen. Fazit: Eine Neugliederung ist zwar ökonomisch und finanzwirtschaftlich günstig und kann den Finanzausgleich entlasten. Sie ist aber für die Zukunft des Föderalismus nicht notwendig, da der Finanzausgleich sich faktisch als politische Alternative zur Neugliederung erwiesen hat. Das Desinteresse der Politik am Thema ist nicht nur erklärbar, sondern bislang auch verkraftbar.

Schlagworte: Anreizthese, Ernst-Kommission, Finanzausgleich, Föderalismus, Länderneugliederung

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Territorial Reform of the German Laender and Federal Fiscal Equalisation. A Fresh Look on the Ernst Commission.

Abstract

A territorial reform of the German Laender is among the perennial reform options in debates about German federalism. The so-called Ernst Commission´s report (1973) includes a systematic analysis of reasons for and against such a reform. It argues for fewer and larger Laender with similar capabilities and stresses the importance of financial capacity before any fiscal equalisation. The article reconstructs and criticizes this position. It examines, whether important changes made during the last 40 years have mitigated the financial arguments in favour of territorial reform, e.g. changes in the legal and political frameworks, socioeconomic trends, results of scientific studies or shifting norms. Summing up: A territorial reform still remains economically and financially desirable and would reduce transfers in the fiscal equalisation scheme. However, it is not essential to the future of federalism in Germany, where the fiscal equalisation scheme has proved to be an acceptable political alternative. Politicians´ disinterest in the subject is not only explainable, but up to now also tolerable.

Keywords: Incentive thesis, Ernst Commission, Fiscal equalisation, Federalism, Territorial reform of the German Laender

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Bibliographie: Mäding, Heinrich: Länderneugliederung und bundesstaatlicher Finanzausgleich. Ein frischer Blick auf die Ernst-Kommission, dms, 1-2014, S. 113-135. https://doi.org/10.3224/dms.v7i1.16239

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Literaturhinweise