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Entwicklung exekutiver Funktionen in der Sekundarstufe I – Ergebnisse einer quasi-experimentellen Studie zum Potenzial des Sportunterrichts und zur Altersabhängigkeit des Fördereffekts

Karin Eckenbach, Nils Neuber

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Abstract


Zusammenfassung

Fortschritte in der Neuro- und Kognitionspsychologie haben zu einer Prominenz exekutiver Funktionen geführt. Als kognitive Kontrollinstanz wird ihnen eine Schlüsselfunktion für erfolgreiches Lernen zugeschrieben. Der Beitrag behandelt die Möglichkeiten, exekutive Funktionen über Bewegungsspiele zu fördern, und bezieht sich auf eine Interventionsstudie mit 197 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 6. Die Förderung dieser Zielgruppe wird angesichts des Überganges von der Primar- in die Sekundarstufe und den damit verbundenen Entwicklungsaufgaben als besonders notwendig angesehen. In der Interventionsstudie wurde ein anwendungsorientierter Ansatz gewählt, in dem über 20 Wochen spezifische, kognitiv anspruchsvolle Bewegungsinterventionen in den Sportunterricht der Interventionsgruppe integriert wurden. Währenddessen blieb der Unterricht der Kontrollgruppe unbeeinflusst. Eine Messung der exekutiven Funktionen erfolgte zweimalig (Pre/Post) unter Verwendung reaktionszeitbezogener Computeraufgaben (n-back task, switching task, stroop task). Dabei konnte ein signifikanter Interventionseffekt bezüglich einer Teilkomponente exekutiver Funktionen (Inhibitionsfähigkeit) belegt werden. Interessant an dem Befund ist insbesondere, dass lediglich die älteren Schülerinnen und Schüler (ab ca. zwölf Jahren) von der Intervention profitierten, die jüngeren hingegen nicht. Dieses Ergebnis spricht dafür, den bisherigen Fokus kognitiver Fördermaßnahmen zu erweitern und auch Jugendliche entsprechend zu fördern.

Schlagwörter: Exekutive Funktionen, Interventionsstudie, Sportunterricht, Jugendliche, Alter

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Development of Executive Functions in Secondary Schools – Findings of a Quasi-experimental Study on the Potential of Physical Education and Age Dependence of the Intervention Effect

Abstract

Advances in the fields of neuroscience and cognitive psychology have led to a prominence of executive functions. In the role of a cognitive control system they are considered key components of successful learning. The article deals with ways to promote executive functions through movement games and refers to an intervention study with 197 students in grade 6. The promotion of this target group is considered to be necessary due to the transition from primary to secondary school and the related developmental challenges. In the intervention study an application-oriented approach was chosen. Over a period of 20 weeks a cognitively and physically demanding intervention program was integrated into the physical education (PE) lessons of the experimental group. Meanwhile, the PE lessons of the control group remained unaffected. Executive functioning has been measured twice (pre/post) using reaction time-related computer tasks (n-back task, switching task, stroop task).A significant intervention effect has been identified regarding one subcomponent of executive functions (inhibition). What is particularly interesting about this finding is that only the older students (twelve years and older) benefited from the intervention, whereas the younger students did not. This result suggests extending the recent focus of cognitive support strategies and also to promote adolescents accordingly.

Keywords: Executive Functions, Intervention Study, Physical Education, Adolescents, Age

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Bibliographie: Eckenbach, Karin/Neuber, Nils: Entwicklung exekutiver Funktionen in der Sekundarstufe I – Ergebnisse einer quasi-experimentellen Studie zum Potenzial des Sportunterrichts und zur Altersabhängigkeit des Fördereffekts, Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 4-2016, S. 387-399.
https://doi.org/10.3224/diskurs.v11i4.25600

Literaturhinweise