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Zur Ökologie der subjektiven Gesundheit: Kontext und Zeit

Barbara Dippelhofer-Stiem

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Inspiriert von den Perspektiven Bronfenbrenners will der Beitrag die kontextuellen und zeitgebundenen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit theoretisch strukturieren und empirisch untersuchen. Entwickelt wird ein Mehrebenenmodell, das die besonderen Bedingungen in den neuen Bundesländern berücksichtigt. Die empirischen Befunde stützen sich auf einen Bevölkerungssurvey in Sachsen-Anhalt (N=2090). Die Indikatoren gesundheitliches Wohlbefinden, Beschwerden, ernsthafte Erkrankungen heranziehend, entsteht ein differenziertes Bild der subjektiven Gesundheit, das je spezifisch verwoben ist mit Aspekten der Nahumwelt und der durchlaufenen Lebenszeit. Die multivariaten Modellierungen erbringen spezifische Ergebnisse, in Abhängigkeit davon, welches Kriterium analysiert wird. Allesamt aber rücken sie nicht den klassischen Schichtgradienten, sondern psychosoziale Belastungen und körperliche Einschränkungen im Alltag in den Vordergrund. Hinzu tritt das Alter, das in direkter Beziehung zum Wohlergehen und den durchlittenen Krankheiten, in mittelbarer mit der Beschwerdehäufigkeit steht. Bronfenbrenners zentrale Thesen bestätigend, erweisen sich die proximale Umwelt und die darauf gerichteten Prozesse sowie die biografische Zeit als erklärungskräftigs­te Prädiktoren für die selbst attribuierte Gesundheit.

Schlagworte: Gesundheitsforschung, subjektive Gesundheit, ökologischer Ansatz

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The ecology of subjective health state: Context and time

Abstract

Inspired by Bronfenbrenner‘s perspectives, the articles tries to theoretically structure and empirically analyze the ecological conditions of health and illness. A multilayered ecological model is conceptualized, which focuses on the special conditions of East Germany. Selected indicators of health are well-being, complaints, sickness. The empirical findings have been generated from a representative survey in the Federal state of Sachsen-Anhalt (N=2090). They allow a distinguished impression from the subjective health state, which is connected with various aspects of the proximal environment and the lifetime spent. Multivariate analyses show special connotations of the various predictors for each of the indicators. However, there are no immediate effects of the classical socio-economic status, but effects of everyday psycho-social stress and physical handicaps. Furthermore, the age-factor correlates directly with subjective well-being and sickness, as well as indirectly with the frequency of complaints. Applying to Bronfenbrenner‘s major concepts, the proximal environment, the individual’s transaction with it and the age are the strongest predictors for the self-reported health state.

Keywords: health sociology, subjective health state, ecological research


Literaturhinweise