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Erkenntnisse aus der digitalen Auswertung der „Listen ziviler Dienstränge“ aus dem späten Zarenreich

Benedikt Tondera

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Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

Ein hohes Maß an beruflicher Mobilität gilt als ein Merkmal professioneller Eliten – in zeitgenössischen Gesellschaften ebenso wie in den Großreichen des 19. Jahrhunderts. Die vorliegende Untersuchung nimmt dieses Phänomen am Beispiel der hohen Beamtenschaft im Russländischen Reich genauer unter die Lupe. Denn aus den überlieferten Autobiographien der ranghöchsten Staatsdiener der zarischen Autokratie geht hervor, dass diese ihre häufigen und weiträumigen Ortswechsel keineswegs nur als Privileg, sondern auch als Last empfanden. Das Klagen über eine als Zwang empfundene Mobilität zeichnet dabei insbesondere jene Beamten aus, die einen Großteil ihrer Laufbahn weit entfernt von Peterburg an den Peripherien des Zarenreichs ableisteten. Vor diesem Hintergrund nutzt der vorliegende Beitrag das Visualisierungstool nodegoat, welches besonders dafür geeignet ist, biographische Ortswechsel im zeitlichen Verlauf darzustellen. Mithilfe von nodegoat lassen sich die kollektiven Bewegungsmuster verschiedener Beamtenkohorten miteinander vergleichen. Einerseits werden hierfür diejenigen Beamten zusammengefasst, die einen Großteil ihrer Karriere in Moskau und Petersburg absolvierten und eine Art „Elite innerhalb der Elite“ darstellten; andererseits jene, die hauptsächlich in den polnischen Gebieten des Zarenreichs aktiv waren. Auf diese Weise soll untersucht werden, welches Mobilitätsregime bei den an der Peripherie eingesetzten Beamten ein Gefühl der Überforderung erzeugte und wie sich räumliche Hierarchien auf Rotationsmuster im russländischen Verwaltungsapparat auswirkten.

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Bibliographie: Tondera, Benedikt: Erkenntnisse aus der digitalen Auswertung der „Listen ziviler Dienstränge“ aus dem späten Zarenreich, BIOS – Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 1-2022, S. 112-130. https://doi.org/10.3224/bios.v35i1.07

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Literaturhinweise