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Holocaust-Tagebücher junger Jüdinnen und Juden

Wolf Kaiser

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Abstract


Leseprobe
Leseprobe 2

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Zusammenfassung

Der Aufsatz befasst sich mit Tagebüchern junger Menschen in vielen Ländern Europas, die von den Nationalsozialisten und ihren Helfern als Jüdinnen und Juden verfolgt und von denen viele ermordet worden sind. Er erörtert, was Tagebücher als historische Quellen mit anderen Selbstzeugnissen wie Memoiren und Zeitzeugeninterviews gemeinsam haben und worin sie sich wesentlich unterscheiden. An einigen Beispielen wird gezeigt, wie Tagebücher aufgrund der zeitlichen Nähe zwischen dem Erleben und der Niederschrift des Erlebten sowie der Offenheit des Erwartungshorizonts Einblicke in die unmittelbaren Reaktionen der Betroffenen und ihre unterschiedlichen Deutungen des Geschehens gewähren. Angesichts solcher Erkenntnismöglichkeiten, wie sie nur Tagebücher und Briefe bieten, wird der Frage nachgegangen, warum die Zahl der überlieferten Diarien regional unterschiedlich groß und insgesamt sehr viel geringer ist als die der Memoiren und Interviews, in denen Überlebende rückblickend von ihren Erfahrungen berichtet haben. Es wird untersucht, wie die Entscheidung für eine bestimmte Form des Tagebuchs von den Lebensbedingungen der Autorinnen und Autoren, aber auch von ihren Motivationen abhing. Die Vielfalt der Motivationen wird anhand von Tagebucheinträgen verdeutlicht, die das Bedürfnis zu schreiben explizit reflektieren. Abschließend wird die Besonderheit der untersuchten Tagebücher dadurch hervorgehoben, dass die Auseinandersetzung der Verfasserinnen und Verfasser mit der akuten Bedrohung ihres Lebens durch die Judenmörder beispielhaft dokumentiert wird.

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Bibliographie: Kaiser, Wolf: Holocaust-Tagebücher junger Jüdinnen und Juden, BIOS – Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 2-2021, S. 137-163.
https://doi.org/10.3224/bios.v34i2.01

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Literaturhinweise