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Oral History und Narrative Theorie: Vom Erzählen lernen

Nicole L. Immler

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Abstract


Zusammenfassung

Wachsende Oral History-Archive weltweit beherbergen abertausende von Interviews, zur Gewaltgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts ebenso wie zur Sozialgeschichte verlorener wie gegenwärtiger Lebenswelten. Das digitale Zeitalter macht viele dieser Interviews öffentlich zugänglich. Doch welche Herausforderungen ergeben sich daraus für Wissenschaft und Lehre? Um diese Frage geht es in diesem Aufsatz. An der Universität für Humanistik in Utrecht unterrichte ich das Fach „Narrative Research and Oral History: Theory, Method and Practice“. In meinem Seminar sprechen Zeitzeugen und Zeitzeuginnen durch ihre Egodokumente zu den Studierenden. Der Kurs bringt Selbstzeugnisse, Oral History und narrative Theorie in einen Dialog und erschließt damit den Studierenden die narrative Dimension des menschlichen Daseins. Ich zeige, in welcher Weise narrative (Erzähl-)Theorien hilfreich sind, um Oral History-Interviews in ihrer Komplexität zu analysieren; um simplifizierte Identitätskonstruktionen oder Zuschreibungskategorien wie „Generation“ oder „Trauma“ kritisch zu reflektieren sowie Potentiale und Risiken in Narrativen zu verorten. Mit diesem Aufsatz möchte ich auch der Debatte über das „Re-Using“ von Oral History aus digitalisierten Datenbanken einen Impuls geben.

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Bibliographie: Immler, Nicole L.: Oral History und Narrative Theorie: Vom Erzählen lernen, BIOS – Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 1-2018, S. 135-149.
https://doi.org/10.3224/bios.v31i1.12

Literaturhinweise