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Über das gute Leben. Zur Erosion der Normalbiographie am Beispiel von Prekarität

Daniela Schiek

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Abstract


Zusammenfassung

Die Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse gilt als massive Verunsicherung biographischer Modelle: Obgleich sie schon einmal verabschiedet und von der „Bastelbiographie“ abgelöst werden sollte, ist die Erosion der Normalbiographie im Zuge der Auseinandersetzung mit einer zunehmenden Prekarisierung der Beschäftigungsverhältnisse erneut zum sozialwissenschaftlichen Topos geworden. Dabei ist in den letzten Jahren die Perspektive auf die desintegrativen Wirkungen des Verlusts kontinuierlicher Erwerbsarbeit und entsprechender biographischer Perspektiven dominant gewesen. Demgegenüber werden heute auch die Freiräume für eine Neugestaltung von Arbeit und Leben betont, die durch die Prekarisierung und die ihr inhärente Erosion der Normalbiographie entstünden. Die individuelle Deutung von „Leben“ im Zuge der Prekarisierung ist dabei allerdings bisher kaum untersucht worden. Im Beitrag wird auf der Grundlage biographischer Fallrekonstruktionen die biographische Deutung prekär Beschäftigter untersucht, bei denen eine, wenn nicht die derzeit deutlichste Auseinandersetzung mit „Leben“ und seinem Bezug zur Arbeitsgesellschaft erwartet werden kann. Im Ergebnis zeigt sich, dass dieser Zusammenhang nicht nur soziohistorisch – als soziale Institution des Lebenslaufs – besteht, sondern auch in den Deutungsmustern der Einzelnen das eine (Leben) nicht ohne das andere (Arbeitsgesellschaft) gedacht werden kann und dies von den Befragten reflektiert wird.


Literaturhinweise