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Entfremdung readressiert. Eine explorative Untersuchung zur Prekarität im Investmentbanking

Dustin Voss

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Abstract


Zusammenfassung

Ende der 90er Jahre unternimmt der französische Soziologe Pierre Bourdieu den Versuch, das Verständnis von Prekarität als Problem der Armut umfassend zu erweitern. Er definiert den Begriff als allgemeine Verkörperung von Statusungewissheit und macht ihn damit schichtenübergreifend verankerbar. Dies eröffnet neue Möglichkeiten der soziologischen Analyse. Darauf aufbauend wird in diesem Beitrag versucht, Karl Marx’ Entfremdungstheorie auf eine (vermeintlich) elitäre Gruppe kapitalistischer Gesellschaften – die „Finanzmanager_innen“ – anzuwenden. Auf die oft gestellte Frage nach den Motivationsstrukturen dieser Gesellschaftsgruppe könnte diese Readressierung der Marx’schen Entfremdungstheorie eine unkonventionelle Antwort geben. Denn wie sich herausstellt, zeigt sich die Entfremdung insbesondere in der Funktionalisierung von zwischenmenschlichen Beziehungen und der Konstruktion einer sozial-anschlussfähigen Persönlichkeit im finanzelitären Arbeitsumfeld. Dies wird im Rahmen dieser Arbeit auf Grundlage eines umfangreichen Leitfadeninterviews mit einem aktiven Top-Investmentbanker explorativ überprüft. Die Untersuchung zeigt, dass unter Berücksichtigung moderner Entwicklungen eine erweiterte Anwendung der Marx’schen Theorie angebracht ist.

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Bibliographie: Voss, Dustin: Entfremdung readressiert. Eine explorative Untersuchung zur Prekarität im Investmentbanking, Soziologiemagazin, 2-2017, S. 17-35. https://doi.org/10.3224/soz.v10i2.03

Literaturhinweise