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Lohnkempen im Spätmittelalter Soziale Außenseiter als Tragsäulen der Rechtspraxis

Marcus Coesfeld

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Der mittelalterliche Berufsstand des Lohnkempen wird in diesem Artikel unter der Fragestellung der Normverschiebung und Integration von sozialen Außenseitern betrachtet. Lohnkempen wurden im mittelalterlichen Rechtssystem als Stellvertreter in einem gerichtlichen Zweikampf eingesetzt. Sie gehörten jedoch der Gruppe des fahrenden Volkes an – besaßen dadurch also keine eigene Gerichtsfähigkeit und waren kein Teil der Rechtsgemeinschaft. Diese paradoxe Wechselbeziehung zwischen dem rechtlosen Außenseitertum und dem stellvertretenden Einsatz im spätmittelalterlichen Rechtssystem wird in diesem Artikel aufgezeigt. Die feste Integration in das Rechtssystem führte im Laufe der Zeit zu einem sozialen Aufstieg einzelner Kempen, welcher sich durch ihre Sesshaftwerdung und ökonomische Absicherung aufzeigen lässt. Die Untersuchung stützt sich hierfür auf einen etablierten Literaturkanon, welcher durch die Analyse historischer Literatur ergänzt wird.


Literaturhinweise