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Gewerkschaft als internationale soziale Bewegung: Das ExChains-Netzwerk in der Bekleidungsindustrie

Michael Fütterer

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Abstract


Zusammenfassung

Gewerkschaftsarbeit in der globalen Bekleidungsindustrie steht vor großen Herausforderungen. Sowohl in der Produktion als auch im Verkauf wird gewerkschaftliche Interessenvertretung und Selbstorganisation systematisch erschwert; schlechte Arbeitsbedingungen sind Alltag. Eine der Ursachen sind die Strukturen transnationaler Produktionsnetzwerke, in denen wenige global agierende Bekleidungsunternehmen die Organisation von Produktion, Transport und Verkauf sowie die Arbeitsbedingungen weitgehend bestimmen. Als Reaktion auf diese Bedingungen haben besonders Gewerkschaften aus dem Globalen Süden Praxisformen entwickelt, die als Kampagnenstrategie bezeichnet werden können. In öffentlichen Kampagnen soll Druck auf Unternehmen und Regierungen ausgeübt werden, um bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Zwar haben diese Kampagnen durchaus ein Bewusstsein für die miserablen Arbeitsbedingungen geschaffen, sie waren aber nicht dazu in der Lage, diese Bedingungen grundlegend zu verbessern und Gewerkschaftsmacht lokal aufzubauen. Das ExChains-Netzwerk von TIE Global versucht, diesem Problem durch die Zusammenarbeit zwischen Gewerkschafter_innen aus dem Einzelhandel in Deutschland und Gewerkschafter_innen aus der Produktion in Indien, Sri Lanka und Bangladesch zu begegnen und alternative Praxisformen zu entwickeln, um Solidarität in transnationalen Produktionsnetzwerken aufzubauen. Dabei greift das Netzwerk Erfahrungen mit social movement unionism auf und versucht diese weiterzuentwickeln.

Schlagwörter: Globalisierung, Gewerkschaften, Social Movement Unionism, Bekleidungsindustrie, NGOisierung

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Abstract

Putting back the Movement into Unionism: The ExChains- Network in the Global Garment Industry.

Unionising in the global garment industry has been and continues to be very difficult. Both in production and in retail, trade union work and self-organisation is hindered systematically and miserable working conditions are common. One reason for this are the structures of buyer-driven transnational production networks, within which few global retailers effectively determine the organisation of production, logistics and retail, as well as working conditions. As a reaction to these structures, unions, especially those in the garment industry, use national and international campaigns to create external pressure, often consumeroriented, to raise their concerns. While these campaigns help to build awareness, and, in specific cases of violation, put pressure on companies and states to change, they also have limitations. For example, such campaigns do not build sufficient union power in the garment producing countries and are not able to improve fundamental working conditions. This article highlights the alternative approach that the ExChains-network of TIE Global has developed to build transnational solidarity in the global garment industry and to develop unionisation on the ground. Unionists from the retail sector in Germany cooperate with unionists from the garment industry in India, Sri Lanka, and Bangladesh to develop new transnational strategies. As highlighted, this network takes up social movement unionism and aims to extend this experience.

Keywords: globalization, gnions, gocial govement gnionism, Garment Industry, NGOization

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Bibliographie: Fütterer, Michael: Gewerkschaft als internationale soziale Bewegung: Das ExChains-Netzwerk in der Bekleidungsindustrie, PERIPHERIE, 2-2016, S. 201-223. https://doi.org/10.3224/peripherie.v36i142-143.24677


Literaturhinweise