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Affektive Subjektivierung: Arbeit und Geschlecht

Birgit Sauer, Otto Penz

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Der Aufsatz thematisiert die affektive Arbeit von front line-Beschäftigten am Beispiel der österreichischen gelben Post. Seit der Privatisierung des Unternehmens stellt affektive Arbeit einen zentralen Bestandteil der neuen Kundenorientierung dar. Interviews zeigen das Spannungsverhältnis zwischen den betriebswirtschaftlichen Ansprüchen der Konzernleitung und dem Gefühlsmanagement, das am unteren Ende der Betriebshierarchie im Kundenkontakt zu leisten ist und sich in Kundenfreundlichkeit zeigen soll, aber auch mit Angst und Stressgefühlen verbunden ist. Dabei bilden Foucaults Konzept der Gouvernementalität und Connells Konzeption hegemonialer Männlichkeit die theoretische Basis für die Erforschung der Integration bislang weiblich konnotierter affektiver Praxen in den traditionell männlich dominierten Dienstleistungsbereich der Post. Wir erarbeiten daraus das Konzept der vergeschlechtlichten affektiven Subjektivierung und hinterfragen die Auswirkungen dieser Prozesse auf die Konstruktionen von Männlichkeit/en und Weiblichkeit/en, auf die Vergeschlechtlichung von Tätigkeiten und hinsichtlich neuer Formen von Über- und Unterordnung.

Schlagwörter: Hegemoniale Männlichkeit; affektive Arbeit; Subjektivierung; unternehmerisches Selbst; Gender.

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Affective Subjectivation: Work and Gender

Abstract

The article examines affective labor of front line-service workers of the Austrian Post. Since the transformation of the public postal service into a listed company and with the new focus of the company on customer friendly services, emotionality became a core issue of the work process. Our investigation focuses on the tensions between management control of affective labor and emotional self-management at the bottom of the company’s hierarchy, where friendliness is expected but service workers also have to cope with fear and feelings of stress. Foucault’s theory of governmentality and Connell’s concept of “hegemonic masculinity” provide the theoretical framework for our analysis of hitherto supposedly feminine emotional practices in interactive service professions. The results of our fieldwork point to gendered affective subjectivation processes at the workplace, where the construction of femininity and masculinity, the gendering of work practices and new relations of superiority and subordination are at stake.

Keywords: hegemonic masculinity; affective labor; subjectivation; entrepreneurial self; gender.

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Bibliographie: Sauer, Birgit/Penz, Otto: Affektive Subjektivierung: Arbeit und Geschlecht, FZG, 2-1014, S. 79-94. https://doi.org/10.3224/fzg.v20i2.17136


Literaturhinweise