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Institutioneller Wandel der europäischen Industrie- und Handelskammern im Vergleich

Detlef Sack

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Abstract


Zusammenfassung

Der Artikel beschreibt den institutionellen Wandel der öffentlich-rechtlichen Chambers of Commerce in der Europäischen Union seit 1995. Erstmals werden die entsprechenden Veränderungen einer zentralen Institution der funktionalen Selbstverwaltung und des organisierten Kapitalismus vergleichend erfasst und kategorisiert. Zur Erklärung des unterschiedlichen Wandels werden die kammerspezifischen Entwicklungen in Ungarn, Frankreich und Deutschland vergleichend untersucht. Mit diesem ‚diverse cases‘- Vergleich werden exemplarisch drei Mechanismen des institutionellen Wandels der öffentlich-rechtlichen Kammersysteme in Europa identifiziert. Zu unterscheiden sind erstens der politics-getriebene Mechanismus, der durch die Kombination der Unzufriedenheit in Teilen Kammermitgliedschaft mit dem Prinzip der Wählerstimmenmaximierung und einer Strategie des Majoritanismus geprägt ist, mit der die Konzentration exekutiver Ressourcen und die Schwächung (nicht nur) gesellschaftlicher Assoziationen angestrebt wird. Ein zweiter verwaltungsreformgetriebener Mechanismus ist durch die Probleme der Delegationsbeziehung zwischen Staat und Kammern aufgrund der geringen Performanz der Selbstverwaltung, sowie eine wettbewerbsorientierte Strategie der Regierung gekennzeichnet, durch die die Dependenz von den Kammern verringert werden soll. Der dritte mitgliedergetriebene Mechanismus basiert auf der Mobilisierung der unzufriedenen Teile der Mitgliedschaft, die sich als organisationsinterner aufständischer Agent des Wandels konstituieren, aber auf die Resonanz im politischen und rechtlichen Raum angewiesen bleiben.

Schlagworte: Industrie- und Handelskammern, funktionale Selbstverwaltung, institutioneller Wandel, kausale Mechanismen

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Institutional change of European Chambers of Commerce

Abstract

The aim of this article is to describe, compare, and understand the institutional changes of Chambers of Commerce in the European Union since 1995. Drawing upon a comparative review of the recent decades, this article provides for the first time, essential insights in the notable transformation of the public law chambers, a key institution of selfregulation and organized capitalism, by gathering and categorising the relevant elements of change in a comparable manner. Therefore, the specific developments in Hungary, France, and Germany are analysed to explain different outcomes of the transformation process. In applying a diverse cases design, the article explores three mechanisms of change. A politics-driven dynamic is characterized by the dissatisfaction of a specific electorate with the chamber’s performance, a strategy of vote maximization, and a majoritarian strategy which includes, the concentration of executive resources and a weakening or marginalisation of inter alia associations of society. A mechanism driven by administrative reforms is shaped by the typical problem of delegation in a principal-agent relationship, and the striving of the state to reduce its dependence on the chambers by using a competitive strategy. A member-driven mechanism is based on the constitution of an internal insurrectionary agent of change which exhibits strategic competences but is still dependent on the resonant decision-making in the political as well as in the juridical spheres.

Keywords: Chambers of Commerce, Selfregulation, institutional change, causal mechanisms

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Bibliographie: Sack, Detlef: Institutioneller Wandel der europäischen Industrie- und Handelskammern im Vergleich, dms, 2-2017, S. 271-289. https://doi.org/10.3224/dms.v10i2.06

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Literaturhinweise