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Körperinszenierungen Jugendlicher im Netz: Ästhetische und schockierende Präsentationen

Sabina Misoch

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Der Beitrag setzt sich mit den körperlichen Darstellungspraktiken Jugendlicher im Internet auseinander. Es wird aufgezeigt, dass der Körper für Jugendliche in der Postmoderne eine herausragende Bedeutung hat und dass dessen Gestaltung und Schmückung (Tattooing usw.) wichtige adoleszente Handlungspraktiken darstellen, die sich in den virtuellen Raum hinein verlängern. Es zeigt sich, dass das Individuum seinen Körper vermehrt in den virtuellen Raum hinein transformiert – dies gilt sowohl für das Zeigen ästhetischer Komponenten, dem theatralen Inszenieren der eigenen Identität und dem Präsentieren von Tattoos als auch für das Darstellen von nicht im Kontext eines ästhetisierten  Schönheitshandelns stehenden Körperpraktiken. Es zeigte sich, dass einige Jugendliche auf ihren privaten Webseiten Bildmaterial ihrer durch selbst verletzendes Verhalten (SVV) entstandenen Wunden darstellen. Da dieses Inszenieren von Stigmata im Gegensatz zu der ansonsten gewählten Strategie der Betroffenen steht – die das Ziel des Verbergens der durch SVV zustande gekommenen Wunden und Narben verfolgt –, wird am Schluss des Beitrages die Frage aufgeworfen, wie diese adoleszenten Inszenierungen verwundeter Körper zu interpretieren sind und ob es sich dabei eher um Prozesse vermehrter Offenheit handelt oder um Akte der Verweigerung, der Provokationen, die den Betrachter bewusst schockieren sollen.

Schlagwörter: Körper, Jugendliche, Internet, Selbstverletzendes Verhalten, Automutilation

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Staging the body: Youths in the Internet: aesthetic and shocking presentations

Abstract

This article deals with the practices used by teenagers of portraying their bodies in the internet. It will demonstrate that for post-modern youth, the body possesses exceptional importance; its arrangement and decoration (tattooing etc.) constitute prominent forms of adolescent practices, which extend into virtual space. It will be demonstrated that the individual increasingly projects his body into virtual space – this applies to both the exhibition of aesthetic components, as well as the theatrical staging of their own identity and the presentation of tattoos, and the presentation of bodily practices not located within the context of the beauty trade. The article reveals that some teenagers post picture material on their personal websites showing wounds resulting from their self-harming behaviour. As the staging of these stigmata stands in contrast to other strategies chosen by those affected by this condition – who seek to conceal the wounds and scars produced through self-inflicted injuries – the end of the article raises the question as to how these adolescent practices of displaying wounded bodies should be interpreted, and whether this is a case of a process of increased openness, or an act of denial, of provocation, intended to shock the viewer.

Keywords: body, teenagers, Internet, self-harm, automutilation


Literaturhinweise