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Transnationalität im intergenerationalen Wandel: Grenzüberschreitende Bindungen zum „Herkunftsland“ Türkei in der dritten Generation

Helen Baykara-Krumme

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Abstract


Zusammenfassung

Das traditionelle Interesse der Migrations- bzw. Eingliederungsforschung liegt in der Langzeitbeobachtung von Integrationsprozessen nach einer internationalen Migration. Ein zentraler theoretischer Fokus ist der intergenerationale Wandel. In Abkehr von einer einseitigen, auf das Zielland gerichteten Perspektive hat die junge Transnationalismusforschung auf die Prävalenz herkunftslandbezogener Aktivitäten und Bindungen aufmerksam gemacht. Hier stellt sich ebenfalls die Frage nach der intergenerationalen Dauerhaftigkeit. Das bisherige Wissen dazu ist sehr gering. In diesem Beitrag wird der Frage erstmalig anhand von Daten zu türkeistämmigen Drei-Generationen-Familien nachgegangen. Die Entwicklung transnationaler Bezüge wird von der aus der Türkei nach Westeuropa migrierten Großeltern- bis zur in Westeuropa beheimateten Enkelgeneration nachgezeichnet. Außerdem werden die Mechanismen transnationaler Bezüge in der Enkelgeneration untersucht. Die Analysen zeigen, dass transnationale Aktivitäten und Bindungen über die Generationen abnehmen, allerdings nicht in allen Dimensionen. Die Enkelgeneration bleibt weiterhin transnational engagiert, weitgehend unabhängig von ihrer strukturellen und sozialen Integration in Westeuropa. Eltern erweisen sich als wichtige Vorbilder bei der Vermittlung von Transnationalität.

Schlagwörter: Transnationalität, Transnationale Bindungen, Intergenerationaler Wandel, Transmission, Türkei

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Transnationalism and intergenerational change: Cross-border ties to “origin country“ Turkey in the third generation

Abstract

Migration and integration research has traditionally focused on long-term incorporation processes following international migration. A main theoretical interest of this research lies in intergenerational change. Departing from the destination-country perspective, transnational research has drawn attention to the high prevalence of origin country-oriented activities and ties. The related question is how longlasting these cross-border ties actually are. Knowledge so far is poor. This paper addresses this question based on family data including three generations. It presents the development of transnational ties from the migrant grandfather who left Turkey and moved to Western Europe to the grandchildren, who are at home in Western Europe, and it analyses the main mechanisms operating in the third generation. Findings show that transnational activities and ties decrease over generations, but the development is not the same for all dimensions. Grandchildren continue to be transnationally involved regardless of their structural and social integration in the residence country. Parents turn out to be important role models in the larger transnational social space as they transmit transnational ties to their children.

Keywords: Transnationalism, Transnational ties, Intergenerational change, Transmission, Turkey

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Bibliographie: Baykara-Krumme, Helen: Transnationalität im intergenerationalen Wandel: Grenzüberschreitende Bindungen zum „Herkunftsland“ Türkei in der dritten Generation, Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 3-2014, S. 269-284. https://doi.org/10.3224/diskurs.v9i3.16622


Literaturhinweise